Kolumne „Schon schön“Die Spielerfrau, die Spaß macht

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Glücksgefühle: Joshua Kimmich küsst seine Frau Lina Meyer nach dem EM-Spiel gegen Schottland.
Glücksgefühle: Joshua Kimmich küsst seine Frau Lina Meyer nach dem EM-Spiel gegen Schottland. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Eine Doku widmet sich Joshua Kimmich, Spieler der Fußballnationalmannschaft und beim FC Bayern. Besonders zur Geltung kommt darin aber seine Frau Lina.

Glosse von Julia Rothhaas

Eigentlich geht es in der Doku „Anführer und Antreiber“, aktuell in der ZDF-Mediathek, um Joshua Kimmich, um seine Anfänge, Höhen und Tiefen. Ein Kamerateam hat den Fußballspieler (Nationalelf und FC Bayern) dafür vier Jahre lang begleitet. Zu Wort kommen Julian Nagelsmann, Pep Guardiola, Matthias Sammer, Uli Hoeneß. Doch der eigentliche Star in dem Film – lustiger, interessanter und cooler als all diese Männer – heißt Lina.

Bereits in Minute eins, da zieht die Familie gerade um, verknallt man sich in Kimmichs Frau. Der dauerangespannte Joshua trägt Kisten, beschwert sich säuerlich, warum kein Umzugsunternehmen hilft, und trägt seinen Pokal, wohl Champions League, zum Auto. „Anschnallen den Pokal, oder?“, fragt Lina grinsend. „Ja, dass er sicher ankommt“, sagt Joshua. Er lächelt nicht. „Vermutlich ist das dein einziger Pokal, gell?“, stichelt sie. „Wirst du noch sehen“, sagt er patzig. Lina kichert. Und der Zuschauer auch.

Herrlich, wie Lina ihren Mann mit Genuss auf die Palme bringt

Der 29-jährige Kimmich gilt als außergewöhnlich ehrgeizig, selbst privat wirkt er so akkurat wie sein rasierter Hinterkopf. Lina – messy bun, Kuschelstrickjacke, tätowierte Arme wie sonst nur italienische Fußballer – ist der Flitzer in Joshuas Leben. Herrlich, wie sie ihren Mann ständig mit Genuss auf die Palme bringt. Etwa bei der Frage nach dem Autoschlüssel. Entgeistert schaut er sie an: „Zum 18. Mal, hier in meiner Hosentasche. Mein Gott.“ Ähnliches Entsetzen in seinem Gesicht: Als sie im neuen Haus mit Schuhen neben den Matten steht, die er extra gegen den Schmutz ausgerollt hat. Mein Gott! Sie schneidet ihm die Haare („Aua!“ – „Sorry!!“) und wundert sich, warum die beiden für das Kamerateam Spätzle machen sollen („Ich habe doch viele Fertige im Keller“).

Kennengelernt haben sie sich 2014. Kimmich, damals 19, war bei RB Leipzig. Lina, 22, studierte Jura und arbeitete in der Geschäftsstelle des Vereins. Liebe auf den ersten Blick sei es nicht gewesen. „Ich kam gerade vom Feiern. Und sah dementsprechend fertig aus“, so Lina. Und wie wurde doch noch was aus den beiden? „Nur weil er mich damals zum Lachen gebracht hat, habe ich mich überhaupt auf ihn eingelassen.“ Kluge Frau. Inzwischen hat das Paar vier Kinder, dafür dürften beide jede Menge Humor brauchen.

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Durch ihre offene, lebendige Art gewinnt im Laufe des Films sogar der ernste Kimmich. Wenn er beim Wandern einen Stock aus dem Gebüsch für den Sohn holen muss oder im Auto Kinderlieder mitsummt. Schade, dass er in der nächsten Szene wieder zu Mr. Miesepeter mutiert, als er sich im Urlaub in einem Zelt durch ein Gymnastikprogramm quält. Joshua, auf dem Po sitzend, Beine und Hände in die Luft gestreckt, will wissen: „Sieht das nicht geschmeidig aus?“ Die Reaktion aus dem Off kommt prompt: „Nein.“ Ach, Lina!

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