Joggen: Gesund für die Knie:Gute Nachricht für Läufer

Sportler können aufatmen: Mehrere Studien zeigen, dass Joggen Knien und Gelenken keineswegs schadet. Im Gegenteil - es kann sogar helfen.

Für die Unsportlichen war sie eine angenehme Entschuldigung, für Läufer ein Alptraum: Die Behauptung, Joggen schade den Gelenken und mache langfristig die Knie kaputt. Dabei belegen mehrere Studien das Gegenteil.

Joggen, Laufen, Läufer, iStockphotos

Mit gesunden Knien kann man ein Leben lang laufen - und sie dadurch sogar schützen. Das behaupten zumindest einige Studien.

(Foto: Foto: iStockphotos)

Das Magazin Skeletal Radiology veröffentlichte im vergangenen Jahr eine Untersuchung österreichischer Wissenschaftler: Sie hatten die Knie von Teilnehmern des Wien-Marathons 1997 vor und nach dem Lauf untersucht. Zehn Jahre später wiederholten sie die Untersuchung - mit erstaunlichem Ergebnis: Man habe keine neuen Schäden entdecken können.

Eine Ausnahme gab es allerdings - und die brachte die Wissenschaftler zum Nachdenken. Der einzige Teilnehmer, dessen Knie schwer beschädigt waren, hatte das Laufen bereits 1997 aufgegeben, schon damals waren Verletzungen festgestellt worden. Die Wissenschaftler vermuteten, dass es ihm besser gegangen wäre, wenn er weiterhin gejoggt wäre. Entgegen der allgemeinen Behauptungen schade das Laufen also nicht - im Gegenteil: "Kontinuierliche Übung schützt die Knie viel mehr, als dass sie ihnen schadet."

2008 gab es dann eine weitere Studie: Dafür hatten Wissenschaftler der Universität Stanford Langläufer über einen Zeitraum von beinahe 20 Jahren untersucht. Als sie 1984 starteten, waren die meisten von ihnen zwischen 50 und 60 Jahre alt. Und bei 6,7 Prozent der Läufer wurde eine leichte Arthritis diagnostiziert, während in der Kontrollgruppe - gleiches Alter, aber keine Läufer - niemand unter der Gelenkerkrankung litt. 20 Jahre später verglichen Wissenschaftler erneut beide Gruppen und stellten fest: Die Knie der Läufer waren gesünder. Nur 20 Prozent zeigten leichte Arthritis, während es in der Kontrollgruppe 32 waren. Von schwerer Arthritis waren zwei Prozent der Läufer, aber zehn Prozent der Kontrollgruppe betroffen.

"Wir waren sehr überrascht", sagt Eliza Chakravarty, die an der Studie mitgearbeitet hat: "Unsere Eingangs-Hypothese war, dass Läufer wegen der ständigen Abreibung häufiger und schlimmere Arthritis entwickeln würden." Stattdessen vermute man nun, dass Laufen sogar vor Arthritis schütze.

Im Februar veröffentlichte das Magazin The Journal of Bone and Joint Surgery eine Studie, die zeigt, dass das Joggen den Knorpel trainiert: Er wachse unter diesen speziellen Bewegungen. Man könne Meilen, Jahrzehnte, sogar ein Leben lang laufen, ohne ihn zu beschädigen.

Zumindest, solange das natürliche Gleichgewicht nicht zerstört werde. Das könne beispielsweise durch eine Verletzung passieren - und dann könne auch Arthritis entstehen. "Der größte Prediktor für Verletzungen ist eine vorherige Verletzung." Ist das Knie eines Läufers bereits beschädigt, solle er vor dem nächsten Lauf unbedingt zum Arzt gehen.

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