Gibt’s etwa Besseres als schöne Erinnerungen an Zeiten, die man nie erlebt hat? In der sogenannten Isarphilharmonie spielte diese Woche das „Jazz at Lincoln Center Orchestra“ unter Wynton Marsalis, den selbst Atheisten für einen gottbegnadeten Trompeter halten müssen. (Für Nicht-Münchner: Die Isarphilharmonie ist ein hamburgneidisch benannter, mäßig brutalistischer Ersatzkonzertsaal für den ewiggeschlossenen Gasteig und außerdem ein mutmaßlich bleibendes Monument des Kulturbanausentums des bayerischen Ministerpräsidenten.) Marsalis und die Seinen jedenfalls entfesselten auf der Bühne den Jazz, im modernen Big-Band-Stil gemeinsam, aber auch individuell mit zahlreichen überirdischen Soli etwa des Saxofon-Veteranen Sherman Irby oder des Posaunisten Christopher Crenshaw. Jazz lebt, well alive and kickin’, und er wird auch den Spotifyismus mit seinen verwerflichen Playlists („Smooth Jazz Chill“ oder „Jazz zum Lernen“) überleben.
Deutscher AlltagAlle benehmen sich daneben
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Keine Stadt war kulturell so aufwühlend wie das Paris der Zwanzigerjahre mit Hemingway, Fitzgerald, Gertrude Stein und Picasso. Ein Hoch auf das Jazz Age!
Von Kurt Kister

Schwerpunkt:Über Reichtum
In einem Schwerpunkt widmet sich die SZ unter anderem der Frage, warum Fitzgeralds Meisterwerk „Der große Gatsby“ heute wieder so aktuell ist, diskutiert, ob es Superreiche geben soll und spricht mit einem Soziologen über unglückliche Lottogewinner und supereiche Wohltäter.
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