Jahrhundert-Prognose:Eine Milliarde Tote durchs Rauchen

Falls die Regierungen nicht energisch gegensteuern, werden in diesem Jahrhundert so viele Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben wie nie zuvor, warnt die WHO.

Für rund eine Milliarde Menschen wird dieser Warnhinweis auf Zigarettenpäckchen in diesem Jahrhundert wohl zur Gewissheit werden, wie Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO warnten.

Jahrhundert-Prognose: Dieser Philippine ist Dauerraucher: Mit der alten Zigarette direkt die nächste anzünden.

Dieser Philippine ist Dauerraucher: Mit der alten Zigarette direkt die nächste anzünden.

(Foto: Foto: dpa)

"Tabak ist ein schädliches Produkt. Er tötet die Hälfte seiner Konsumenten", sagte Douglas Bettcher von der WHO-Initiative "Rauchfrei" auf einer Fachkonferenz in Bangkok am Montag.

Vertreter aus knapp 150 Ländern wollen dort verbindliche Regeln gegen grenzüberschreitende Tabakwerbung vereinbaren - womöglich auch für die Formel 1.

Weltweit fordert das Rauchen laut WHO 5,4 Millionen Tote pro Jahr - Tendenz steigend. Die Hälfte davon habe die Dritte Welt zu beklagen. "Das ist so, als ob jede Stunde ein Jumbo Jet abstürzen würde", sagte Bettcher.

Vorbild Thailand

Falls Regierungen nicht energisch gegensteuerten, sei binnen 20 Jahren mit 8,3 Millionen Toten pro Jahr zu rechnen. Das Bevölkerungswachstum mit eingerechnet, könnte die Gesamtzahl der Toten damit in diesem Jahrhundert bei einer Milliarde liegen.

Dabei ist die Entwicklung nicht unausweichlich. Länder wie Australien, Singapur und Thailand gelten bereits heute als Leuchttürme im Kampf gegen den blauen Dunst.

Der Königsweg gegen die Nikotinsucht führe über Steuererhöhungen, Werbe-sowie umfassende Rauchverbote an öffentlichen Orten, erläuterte Hatai Chitanondh vom Institut für Gesundheitsförderung in Thailand.

In dem südostasiatischen Land sei es so gelungen, die Zahl der Raucher binnen 15 Jahren fast zu halbieren.

Als großes Hindernis erweist sich allerdings der weltweit florierende Schwarzmarkt für Zigaretten: Schätzungen der Anti-Raucher-Dachorganisation FAC zufolge stammt rund jede zehnte gerauchte Zigarette weltweit aus Schmuggelbeständen.

Damit wird nicht nur der Preis der Klimmstängel künstlich gedrückt, auch dem Fiskus entgegen Steuergelder in erheblichem Umfang: FAC-Zahlen zufolge rund 40 Milliarden Dollar.

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