Interview mit Stella McCartney:"Ich bin nicht besessen"

Sie entwirft Mode, kämpft für Tiere und ernährt sich vegan: Stella McCartney über Kate Moss, Kinder, Gemüse und ihre neue Kollektion.

Jina Khayyer

SZ: Ms. McCartney, Sie sind verheiratet, haben drei Kinder, ein Modelabel und eine neue Kosmetiklinie. Wie bekommt man all das unter einen Hut?

stella mccartney

Stella McCartney guckt gern beim Wachsen zu: ihrer Firma, ihren Kindern, dem Gemüse im Garten

(Foto: Foto: dpa)

Stella McCartney: Manchmal habe ich Schuldgefühle, meinen Kindern gegenüber. Als Mutter meint man, die ganze Zeit mit den Kids verbringen zu müssen. Aber irgendwann findet man die richtige Balance.

SZ: Sie leben in London und haben noch ein Haus auf dem Land. Mit eigenem Gemüsegarten?

McCartney: Ja, klar! Ich selber wuchs auf einer Farm auf. Meine Mutter hat mir beigebracht, wie man Gemüse anbaut. Ich beobachte gerne, wie etwas wächst; ob das die Firma ist, Kinder oder Gemüse. Viele Menschen wissen heute doch gar nicht mehr, dass Kartoffeln aus der Erde wachsen.

SZ: Wie hat Ihre Mutter Linda Sie noch beeinflusst?

McCartney: Ich bin nicht besessen von Mode. Auch meiner Mutter ging es nicht um Trends. Sie kombinierte antike Kleider mit Plateauschuhen, trug nie Make-up und schnitt sich die Haare selbst. Sie ritt jeden Tag durch den Hyde Park. Sie war ein Punk!

SZ: Linda McCartney war bis zu ihrem Tod 1998 Tierschützerin. Auch Ihre Mode gilt als "vegan".

McCartney: Keiner bei uns zu Hause aß je Fleisch. Mein Label wäre erfolgreicher, wenn ich Leder verarbeiten würde. Es kostet siebzig Prozent mehr, Schuhe aus alternativen Materialien zu produzieren. Das grüne Bewusstsein steigt gerade, aber es ist kein Massentrend. Die Leute tragen gerne Leder.

SZ: Sie arbeiten in London, zeigen Ihre Kollektion aber in Paris. Wie das?

McCartney: Mein erster Job war bei Chloé. Chloé ist ein französisches Modehaus, also zeigten wir in Paris. Paris ist die Spitze - es ist ein Privileg, dort eine Show zu machen. Aber die ersten Jahre waren hart; ich war nur das Beatles-Kind.

SZ: Kate Moss, das Model Ihrer neuen Kampagne, ist eine Ihrer engsten Freundinnen.

McCartney: Wir haben uns in Paris getroffen; ich war 15 oder 16 und Praktikantin bei Christian Lacroix. Ich glaube Naomi (Campbell, Anm.d.Red.) hat uns vorgestellt, backstage bei irgendeiner Show.

SZ: Was macht Kate Moss zu einer Stilikone?

McCartney: Es gibt ein Sprichwort: "What you see is what you get." So ist Kate: Sie hat nie versucht, jemand anderer als sie selbst zu sein.

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