"Académie Nadine de Rothschild - International way of life" steht in geschwungenen Lettern an der Glasfront eines flachen Hauses im gediegenen Genfer Viertel Carouge. Das Interieur des Wohnzimmers ist so neutral wie in einem Katalog, der Kamin eine Attrappe. Die Samtkissen auf den Sofas sind mit N de R bestickt, ihren persönlichen Initialen. "Bonjour, sind Sie die Journalistin?", fragt die Baronin lässig und taxiert einen blitzschnell, von Kopf bis Schuh. Die 75-Jährige ist kaum geschminkt und ziemlich braun gebrannt. Ihr Blick hat etwas Mädchenhaftes. "Begleiten Sie mich in den Salon!"
SZ: Bonjour, Madame la Baronne...
de Rothschild: Moment. Sie schlagen die Beine übereinander. Das sollte eine Frau niemals tun, es ist nicht feminin.
SZ: Oh, pardon. Ihre Beine stehen schräg und parallel. Das heißt heutzutage feminin?
de Rothschild: Das sind die kleinen Dinge, die man jeden Tag lebt. Ich kann morgens meinen Kaffee aus einer gebrochenen Tasse ohne Henkel trinken oder nicht: ein feiner Unterschied. In mein erstes Zimmer, eine Dienstmädchenstube, stellte ich eine Blume, die ich im Garten geklaut habe. In ein Glas, weil ich mir keine Vase leisten konnte. Aber auf Raffinesse habe ich schon immer geachtet.
SZ: Ist das nicht altmodisch?
de Rothschild: Im Gegenteil, es ist modern. Eine Frau lädt mittlerweile einen Mann ins Restaurant ein. Sie wählt den Wein aus. Und das muss gekonnt sein - indem sie einen guten Wein zur Geltung bringt, bringt sie sich selber zur Geltung. Und natürlich den Mann. Wichtig: Bitte niemals einen großen Bordeaux zu einem Gericht mit Sauerampfer-Sauce.
SZ: Was noch?
de Rothschild: Wenn eine Frau die Rechnung begleicht, tut sie das nicht am Tisch. Sondern sie bespricht es vorher mit dem Kellner, sie sagt ihm, dass sie den Monsieur einladen wird. Und reicht ihm diskret ihre Karte. Ich will die Frauen lehren, sich vorteilhaft zu zeigen, dass sie ihre weiblichen Züge ausleben. Das heißt aber nicht, dass sie dominieren. Verstehen Sie die Nuance?
SZ: Ich versuche es. Also dominiert der Mann?
de Rothschild: Sie wollen mich ein bisschen provozieren. Ich meine, die Frauen von heute wissen einfach nicht mehr, wie man einen Mann zum Träumen bringt. Sie sind wie ein gutes Schnäppchen geworden. Der Dichter Paul Morand sagte: "Frauen verkaufen sich heute für drei Francs" und meint es natürlich im übertragenen Sinne. Dabei sollten sie Scheherazade sein. Wenn eine Mutter ihrem Kind ein Märchen vorliest, regt sie es zum Träumen an. Das sollte eine Frau auch für einen Mann tun.
SZ: Ihn in eine Illusion locken?
de Rothschild: Ich kann jeden Mann verführen, wenn ich ihn glauben mache, dass ich mich für ihn brennend interessiere. Das habe ich bei Jackie Kennedy beobachtet: Sie sog einen Mann auf, vom Scheitel bis zur Sohle, jedes Detail. Darin lag ihr großes Talent. Aber Vorsicht: Man sollte niemals sofort mit einem Mann ins Bett gehen. Man hat, wenn man ein gutes Gericht gegessen hat, nicht Lust, es nochmal zu wählen. Es ist ein Metier der Frauen, die Männer in das Bild zu verwandeln, das sie sich von ihnen machen. Und sie erhören die Botschaft. Wenn Jackie genug hatte, ließ sie sie fallen. Fini.
SZ: Das Spiel läuft heute genauso, oder?
de Rothschild: Die Frauen von heute treten in einen Wettbewerb mit dem Mann. Sie wollen mit ihm auf gleicher Höhe sein. Doch diese Gleichheit existiert nicht. Sie kämpfen unentwegt und begreifen nicht, dass ein Mann sie sanftmütig haben möchte, weich, weiblich. Gott hat sie nun mal als Frau erschaffen. Das eigentliche Talent der Frau besteht darin, den Mann glücklich zu machen.
SZ: Das passt ja zur wieder aufkeimenden klassischen Frauenrolle, die in Deutschland kontrovers debattiert wird! Gerade Sie waren doch ganz früh unabhängig.
de Rothschild: Weil ich musste! Manche Kinder werden eben schneller erwachsen als andere. Mit 14 Jahren ging ich weg aus den engen Verhältnissen in unserem Bergarbeitervorort bei Paris. Meine Mutter und meine Großmutter schufteten in der Baumwollfabrik und zogen gleichzeitig Kinder groß. Meine Großmutter sagte: Höre niemals auf zu arbeiten, nur so bist du frei. Ich zog nach Paris, stellte bei Peugeot Schonbezüge für Autositze her, ordnete Wollknäuel im Lager ein, fegte beim Friseur und vervielfältigte Rundbriefe in einem Büro.
SZ: Hatten Sie Ambitionen?
de Rothschild: Sehnsucht nach Familie hatte ich nie. Es war der berufliche Ehrgeiz. Ich wollte in der Lage sein, ein anderes, angenehmeres Leben zu führen als das, was ich als Kind erlebt habe. Ich wollte interessante Menschen treffen, meinen Charakter formen und eine Persönlichkeit werden. Früher nannten mich die anderen Kinder: Königin der Straße. Nach der Schule hing ich dort herum, hatte mein Revier abgesteckt und verteilte Befehle. Ich hielt mir Pagen und Laufburschen. Dabei war ich keine Schönheit, offenbar hatte ich Charakter.
SZ: Was für Manieren lernt man auf der Straße?
de Rothschild: Nur gute. Beispielsweise, dass man alles mit einem Lächeln erreichen kann. Wenn ich jemandem das Gefühl gab, dass ich ihn brauchte, wurde er aufmerksam. Man darf den Leuten nicht das Gefühl vermitteln, bereits alles zu wissen. Was weiß man denn mit 14? Gar nichts. Ich war mit Dingen konfrontiert, die einem nicht passieren, wenn man behütet aufwächst. Ich war nie wirklich beschützt. Die Straße hat mich gelehrt, instinktiv die Menschen zu erkennen, die für mich gemacht sind. Und sie von denen zu unterscheiden, die mich nur ausnutzen wollen. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben.
SZ: Als junge Frau wurden Sie Modell eines Malers: der Eintritt in die Künstlerszene?
de Rothschild: Dieser damals ziemlich bekannte Maler war einer meiner guten Lehrer. Er brachte mir Geduld bei, vor allem aber Stilkunde, Geschichte und Rechtschreibung. Er war älter, lebenserfahren und brachte mich zum Träumen: In seinem Atelier auf den Champs-Élysées gingen klangvolle Namen ein und aus: Picasso, Jean Cocteau, Paul Valéry, Erik Satie oder Man Ray.
SZ: Sie hießen Nadine Lhopitalier und schlugen sich erst mal als Revuetänzerin und Statistin durch. Wie hat diese Zeit Sie geprägt?
de Rothschild: Pigalle! Ich bekam meine erste Statistenrolle und nannte mich fortan Nadine Tallier. Beim Film hat man mir ein Talent für frivole, leichte Rollen bescheinigt. Ich wurde im verruchten Kabarett "Eve" als Tänzerin engagiert, dem "Pigalle" der Nachkriegszeit. Ich war dort von Musikern, Bohemiens, Transvestiten und Prostituierten umgeben. Die ersten Menschen, die mich Eleganz lehrten, waren meine homosexuellen Freunde. Sie waren viel femininer als bestimmte Frauen, die ich getroffen habe. Und ich spiele noch heute mit ihnen dieselbe Rolle wie mit heterosexuellen Männern. Es sind Männer!
SZ: Eine zügellose Ära.
de Rothschild: Wir kosteten sie exzessiv aus. Alles war neu für mich: Ich begegnete dem damals noch unbekannten Henri Salvador, Sacha Guitry, Aznavour, Brel, Brassens und ging mit ihnen sogar auf Tournee. Jacques Brel wurde immer trauriger und trank sehr viel. Später verliebte ich mich in den Jazztrompeter und Schriftsteller Boris Vian. Unsere Romanze begann in Saint-Tropez. Ich liebte seine Revolte, seine Kraft und seine Konversation. Er wusste alles. Bloß ich spürte, dass es nicht gut gehen würde. Er war verheiratet und mittellos.
SZ: Anders Baron Edmond de Rothschild, dem Sie 1963 begegneten. Was faszinierte Sie an ihm?
de Rothschild: Im ersten Moment hat mich nichts an ihm angezogen. Er war mein Tischnachbar bei einem Dinner mit Industriellen, Bankern und Politikern. Er gefiel mir nicht, war nicht mein Typ. Ein Mann wie die anderen, uninteressant. Ich hatte ein gutes Metier, und ich war damals liiert. Monsieur Blauauge sagte mir am Ende des Abends: Sie sind die Frau meines Lebens.
SZ: Und das genügte, um ihm zu verfallen?
de Rothschild: Er hat mich umgarnt und verführt, schickte mir Blumen und kleine Aufmerksamkeiten, führte mich in schillernde Restaurants... Großes Kino, müssen Sie wissen. Schließlich habe ich mich verliebt.
SZ: Und dann?
de Rothschild: Ich habe aufgehört zu arbeiten und widmete mich nur noch ihm. Ich tat es, ohne zu wissen, ob er mich jemals heiraten würde: eine Schickse, eine Nichtjüdin aus ärmlichen Verhältnissen. Wir hatten eine intensive Affäre, mitten in seiner Ehekrise. Er war besitzergreifend, ein absoluter Macho. Ein freundlicher, aber herrschsüchtiger Mann. Er war das, was ich immer gesucht habe.
SZ: Die Erotik der Macht?
de Rothschild: Ich werde gern von einem Mann dominiert, ich mag keine feigen Männer, diese verweichlichten Typen. Macht ist anziehend. Selfmademen wie Edmond de Rothschild, Gianni Agnelli, Aristoteles Onassis ...sie hatten dieses savoir vivre, sehr elegant und diskret. Sie waren witzig und intelligent und unglaubliche Machos. Ein herrliches Leben, die sechziger Jahre. Heute führt Reichtum leider nicht automatisch zu einem eleganten Leben. Die Neureichen, Russen und Chinesen, führen ein Show-Off-Dasein. Von allem zu viel, zu viel Gold, zu viel Luxus, reines Repräsentieren.
SZ: Sie sind für Ihren Mann zum Judentum konvertiert. War das die Bedingung, damit er Sie heiratet?
de Rothschild: Das hört sich so negativ an. Ich wurde freiwillig Jüdin, nicht weil er es verlangt hat. Sondern um seine Wurzeln besser verstehen und um in der Jüdischen Gemeinde akzeptiert zu werden. Außerdem habe ich es für unseren Sohn Benjamin getan, um zu vermeiden, dass er mich eines Tages fragt: Du bist katholisch, Papa ist jüdisch und was bin ich? Er heißt schließlich Rothschild, das ist ein Symbol des Judaismus.
SZ: Wie war das, mit einem Rothschild zu leben?
de Rothschild: Mondän und turbulent, wir waren immer auf Reisen. Heute New York, morgen Paris, Israel, Australien oder Malibu. Plötzlich war ich die Herrin von 14 Häusern und hatte Personal. Alles musste makellos sein. Glauben Sie mir, ich arbeitete mehr als je zuvor. Es musste alles perfekt sein für meinen fordernden Mann. Edmond rief morgens an und sagte: Wir erwarten abends 20 Gäste. Da kann ich nicht sagen: Ich habe keine Zeit. Gastgeberin, das ist mein neuer Beruf geworden.
SZ: Es klingt eher nach einem Korsett. Haben Sie sich leicht formen lassen?
de Rothschild: Einfach war es keineswegs. Er hatte all diese Fehler, aber für mich waren es Qualitäten: Weil er mein Mann war. Man muss lügen können. Ich habe meinem Mann immer gesagt: Wir beide sind nicht gleich. Du bist der Meister. Trotzdem machte ich insgeheim, worauf ich Lust hatte. Jedoch nicht, indem ich es wie ein Schild vor mir hertrug oder auf den Tisch klopfte: Ich will Gleichheit! Sondern sanftmütig und freundlich. Mal ehrlich, würden Sie Ihr Leben gern einem mittellosen Monsieur verbringen?
SZ: Wo die Liebe hinfällt, das sucht man sich doch nicht aus!
de Rothschild: Wenn Ihr Verlobter in guter Situation plötzlich arbeitslos wird, dann bleiben Sie natürlich bei ihm. Das würde ich auch tun. Aber systematisch würde ich nicht nach so einem suchen, der es zu nichts gebracht hat. Womöglich war es doch kein Zufall, dass ich immer auf reiche Erben traf. Dazu stehe ich. Und unsere Ehe dauert immerhin fast 40 Jahre.
SZ: Haben Sie Ihr altes Dasein, Ihren Beruf, nie vermisst?
de Rothschild: Wenn man mit jemandem lebt, muss man Konzessionen machen. So wie auf der Arbeit mit seinem Chef. Da kann man auch nicht alles fordern. Das Leben mit einem Mann ist ein Kompromiss. Maria Callas, Romy Schneider, Jane Fonda ...Diese Frauen hatten große Lieben, aber sie waren unglücklich.
SZ: Sie kannten sich?
de Rothschild: Ich habe Romy Schneider häufig getroffen, wir machten gemeinsam Kuren in der Bretagne. Sie hatte einen wunderbaren Beruf und war berühmt. Aber die Männer sind gegangen. Romy hatte einen sehr hohen Anspruch an die Liebe und verlangte alles von einem Mann. Sie war kompromisslos. Wer will schon Monsieur Schneider sein? Ihre Liebhaber wollten die Frau, nicht das ganze Metier dazu. Was nützt einer Frau ihr Ruhm, wenn sie keinen Mann an ihrer Seite hat?
SZ: Die wenigsten kriegen alles.
de Rothschild: Ich war die Frau eines reichen Mannes und habe nie dieselben Fehler noch einmal gemacht. Das nennt man Erfahrung. Ich hatte das Glück, einige der mächtigsten Männer der Welt zu treffen. Ben Gurion, Schimon Peres, die französischen Präsidenten de Gaulle, Georges Pompidou. Was für große Momente. Ich plauderte beim Tee mit ihnen über die Liebe, ihre Zweifel und Empfindsamkeiten. Politik ist nicht mein Gebiet.
SZ: Sind Sie heute eine Persönlichkeit?
de Rothschild: Es geht darum, im Leben zu reüssieren. Ich habe Hebräisch gelernt und war eine Zeitlang sogar Präsidentin des Zionistischen Frauenkongresses. Mit meinem Mann habe ich mich um Stiftungen gekümmert und an der Versöhnung von Palästinensern und Israelis gearbeitet, vor allem im Gesundheitswesen. Das sind schon ein paar Tonnen Wasser auf den riesigen Stein. Aber ich bin nicht so mächtig wie Hillary Clinton. Diese Frau ist ein Ereignis. Phantastisch, wie sie sich während der Affäre ihrem Mann gegenüber verhalten hat. Ich hätte dasselbe getan.
SZ: Seit einem Jahr lehren Sie an einer Benimmschule in Genf: Züchten Sie eine künftige Elite?
de Rothschild: Ich war niemals Elite. Gute Manieren kann jeder lernen, wie man sich zu Tisch verhält, welche Rosen man seiner Verlobten schenkt und wie diese sich typgerecht schminkt. Das ist auch nicht sehr teuer. Was ich hier ausbilden möchte, ist eine Elite im Kopf, nicht die mit einem Diplom. Elite hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit Intelligenz. So etwas entsteht nicht an einem Tag, es sind die Erfahrungen von Jahren.
SZ: Was hat Ihr Sohn von Ihnen geerbt?
de Rothschild: Benjamin ist jetzt 44 Jahre alt und Vater von vier Mädchen. Er hat die Banken und die Geschäfte seines Vaters übernommen und das Vermögen sogar multipliziert. Er unterstützt großzügig Universitäten, Hospitäler, Stiftungen - und lebt zurückgezogen auf unserem Schloss Pregny, in der Nähe von Genf. Er scheut das Öffentliche, mag keine Werbung und keine Medien und schon gar nicht das mondäne Leben. Das hat er bestimmt nicht von mir! Dafür meinen Humor.
SZ: Kennen Sie die jüngere Generation der Rothschilds?
de Rothschild: Diese Familie trifft sich nur zu traurigen Anlässen, in guten Zeiten gehen wir uns aus dem Weg. Ich weiß, dass jemand wie David de Rothschild aus England die Welt verändern will. Er engagiert sich enorm für den Klimaschutz, weil das Geld ihm erlaubt, etwas für den Erdball zu tun. Er und die anderen stehen tief in der Tradition aller Rothschilds, sie gelten ja nicht umsonst als Philantrophen.
SZ: Einige Granden der Familie, wie der schillernde Bankier Guy de Rothschild sind unlängst gestorben. Fürchten Sie den Tod?
de Rothschild: Der alte Guy hat das Leben genossen, er veranstaltete legendäre Kostümbälle à la Proust und verließ Anfang der achtziger Jahre nach New York, als Mitterrand seine Banken verstaatlichte. Ich finde, alles ist wundervoll auf dieser Erde. Also muss es dort oben noch viel schöner sein. Man weiß, wie man lebt, aber man weiß nicht, wie man sterben wird. Ich denke nicht an den Tod und genieße das Jetzt. Ich bin nun mal eine krankhafte Optimistin.
SZ: Und wo auf der Welt sind Sie daheim?
de Rothschild: Ich lebe im Flugzeug. Und ich bin immer noch auf der Suche nach mir... Manchmal fühle ich mich einsam und wünsche mir jemanden, der mir überallhin folgt, in die subtilsten Sphären meines Lebens. So wie ich meinen Mann begleitet habe.
SZ: Bon courage.
de Rothschild: Merci. . . Sie würde ich gerne mal unter meine Fittiche nehmen!
SZ: Was würden Sie denn ändern?
de Rothschild: Sie müssten es wirklich wollen. Ich spüre, dass Sie sich dagegen wehren, ein anderer Typ zu werden, weil Sie es altmodisch finden. Aber es ist sinnlos.
Nadine Lhopitaliers Leben ist eine moderne Aschenputtel-Geschichte. Geboren in einem ärmlichen Vorort von Paris, schlägt sie sich früh mit Gelegenheitsjobs durch, wird das Model eines mondänen Malers und schafft es bis zum Starlet. Unter dem Pseudonym Nadine Tallier spielt sie zwischen 1952 und 1962 verschiedene Theater -und Filmrollen. 1963 heiratet sie einen der vermögendsten und einflussreichsten Männer Europas: Baron Edmond de Rothschild. Als Baronin spielt sie die Rolle ihres Lebens. Nadine de Rothschild konvertiert zum Judentum, setzte sich für den Erhalt Israels ein, leitete zeitweilig die Wizo, die internationale zionistische Organisation der Frauen. Sie gibt rauschende Feste, richtet Schlösser ein, betreibt ein riesiges Netzwerk an Kontakten - die sie noch immer pflegt. Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt der gemeinsame Sohn Benjamin die Geschäfte, er lebt heute mit seiner Familie auf Schloss Pregny, nahe Genf. Vor einem Jahr gründet die Baronin die Akademie Nadine de Rothschild. Dieses Jahr erschien in Frankreich ihr neues Buch: "Die Männer meines Lebens" (Verlag Albin Michel).