Internationale Sportartikelmesse:Alles so schön grün hier

Ob Bambusfahrrad oder Laufschuh mit 3D-Sohle - die Hersteller zeigen bei der Ispo innovative Produkte und betonen dabei den Umweltgedanken.

Birgit Lutz-Temsch

10 Bilder

Ispo 70 - Dr. Hans-Jochen Vogel, OB München;

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Sport macht Dreck. Sondermüll. Kohlendioxid. Das produziert der Mensch fast mit jeder seiner Bewegungen, mit jedem Atemzug. Aber wenn er sich bei seinen Bewegungen noch dazu in vierlagige Plastikkleidung mit Membranen aller Art hüllt, auf Carbon-Skier oder Kunststoffsurfboards stellt und dazu Schuhe anzieht, deren Inhaltsstoffe den Hormonhaushalt von Mensch und Tier verändern können - dann gilt das besonders.

Und passt so gar nicht zu der Naturliebe vieler Draußensportler. Vor 40 Jahren, bei der ersten Internationalen Sportartikelmesse (Ispo), hat sich über solche Fragen noch niemand den Kopf zerbrochen. Immer raffinierter, immer verrückter, so verlief jahrelang die Entwicklung in der Sportartikelindustrie und dementsprechend bunt waren auch die Produktpräsentationen auf der Ispo. Im Jahr 2010 fängt die Farbe Grün an zu dominieren.

Im Bild: Dr. Hans-Jochen Vogel auf der Ispo 1970 als Oberbürgermeister von München.

Foto: Messe München

Ispo 2010; Messe München

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Die Board-Ispo zum Beispiel bietet nachhaltig wirtschaftenden und umweltfreundlichen Marken erstmals eine eigene Plattform: In der Halle A1 zeigen mehrere Firmen ihre grünen Produkte, darunter Quiksilver, Roxy, Völkl, Burton und Billabong, die ganze Öko-Linien präsentieren, außerdem Patagonia, Teko Socks und mehrere junge, engagierte Firmen, wie Bleed, Imagine Surfbrands und Oh!Beenie.

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Ispo 2010; Messe München

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Im Eingangsbereich Ost der Messe ist in diesem Jahr zum ersten Mal ein ganzes Eco Village entstanden. In dem Öko-Dorf können sich Firmen präsentieren, die sich um nachhaltiges Produzieren und Wirtschaften bemühen. Eine komplexe Angelegenheit, denn Schaden kann in allen Bereichen des Entstehungsprozesses eines Produkts angerichtet werden, sei es in der Logistik des Unternehmens mit weiten Wegen zwischen einzelnen Standorten, durch verwendete Rohstoffe, mit einer schlechten Energiebilanz oder gesundheitsschädigenden Arbeitsbedingungen, durch fehlende Entsorgungssysteme oder mangelnde Möglichkeiten zum Recycling der angebotenen Produkte.

Im Eco Village sind außerdem die Preisträger des diesjährigen Eco Responsibility Awards zu finden. Zum zweiten Mal wurden Produkte ausgezeichnet, bei deren Herstellung die Firmen besonders auf Nachhaltigkeit geachtet haben. Wie schwierig das ist, zeigt der Umstand, dass in der Kategorie Footwear gar kein Preis vergeben werden konnte - zu komplex, zu giftbeladen ist derzeit noch der Produktionsprozess von Schuhen.

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Ispo 2010; Messe München

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In der Kategorie Accessoires ging Edelrid mit seinem Seil Kite als Sieger hervor. Laut Jury habe die zu Vaude gehörende Firma das Nachhaltigkeitskonzept des Mutterkonzerns verinnerlicht und mit beispielhaften Lösungen in der gesamten Herstellungskette überzeugt.

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Ispo 2010; Messe München

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In der Kategorie Hardwear/Ski gewann Völkl mit dem Tourenski Amaruq Eco. Die Völkl-Produktion im Straubinger Werk erfüllt laut Jury sowohl von technischer Seite als auch unter ökologischen Gesichtspunkten höchste Ansprüche, aber auch Logistik, Materialauswahl, Energieversorgung sowie die gesamte Unternehmenskultur haben Vorbildcharakter bei der Herstellung von Sportgeräten.

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Ispo 2010; Messe München

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Atomic gewann den Öko-Preis in der Kategorie Hardwear/Snowboard mit dem Poacher Premium Renu. Die Beurteiler bescheinigten der Firma mit diesem Produkt einen Vorbildcharakter nicht nur für die Sportartikelindustrie.

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Ispo 2010; Messe München

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Gleich zwei Gewinner gab es in der Kategorie Textilien: Die Firma Pyua mit dem Climate 2L Padded Man Jacket and Pant, bei der vor allem die PTFE-freie Sympatex-Membran, die sowohl funktional als auch komplett recyclingfähig ist, ...

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Ispo 2010; Messe München

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... und Patagonia mit der Kuschelfleece-Jacke R3 HiLoft. Patagonia, seit Jahren einer der großen Vorreiter, was Nachhaltigkeit angeht, zeige bei der Jacke herausragende Lösungen für nachhaltige Produktion.

Foto: Messe München

Ispo 2010; Messe München

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Bei den BrandNewAwards dagegen, mit dem jedes Jahr Innovationen ausgezeichnet werden, hat in diesem Jahr ein Schuh den Gesamtsieg davongetragen: Die Schweizer Firma On hat ein neues Dämpfungssystem für Laufschuhe entwickelt. Bei Cloudtec, an dem unter anderem der Triathlet Olivier Bernhard mitentwickelt hat, reduziert ein hohles, in die Sohle eingearbeitetes 3D-Element beim Laufen nicht nur die vertikalen Stöße, sondern auch horizontale Druckwellen, was zu einem sanften, rollenden Laufgefühl führen soll.

Foto: Messe München

Ispo 2010; Messe München

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Bambus ist in den vergangenen Jahren immer öfter als Material für Sportartikel aufgetaucht - in Kleidung, Skiern oder Snowboards. Neu ist jetzt ein Bambusfahrrad. Der 23-jährige Maschinenbaustudent und US-Radrennsportler Nick Frey hat im Rahmen seiner Diplomarbeit ein Bambusrennrad entwickelt. Nicht nur Rahmen, auch Felgen, Lenkereinsätze und Gepäckträger sind aus Holz. Mit dieser Idee gewann Frey den Brand New Award im Bereich Hardware, denn die BooBicycles sind leicht, widerstandsfähig - und ganz nebenbei auch umweltfreundlich in der Herstellung. Und damit vielleicht ein Blick in die Zukunft der Ispo: Gerade bei Innovationen von jungen Firmen ist Nachhaltigkeit kein besonderes Thema mehr - weil sie selbstverständlich ist.

Foto: Messe München

(SZ vom 8.2.2010/dog/pfau)

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