In eigener Sache:Unsere Zukunft

Wir starten jetzt.de neu! Auf einem Relaunch-Blog und der "jetzt"-Seite in der SZ zeigen wir, wie es aussehen soll. Und freuen uns über Feedback.

Von Christian Helten

Wenn wir in der Redaktionskonferenz über einen Themenvorschlag reden, gibt es manchmal den Moment, in dem jemand sagt: "Interessant. Aber lass uns noch mal überlegen, was der richtige Dreh ist." Was damit gemeint ist: definieren, worum es in der Geschichte wirklich geht. Was der Aspekt ist, der den Leser am meisten interessiert. Aus welchem Blickwinkel wir diesen Aspekt betrachten und wer die Menschen sind, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen müssen.

Während der letzten Monate haben wir etwas sehr Ähnliches mit jetzt.de gemacht. jetzt hat eine lange Geschichte, in der es sich oft verändert hat - und es war an der Zeit, zu fragen, ob es nicht wieder mal eine solche Veränderung braucht. Zu überlegen, was der richtige Dreh ist. Worum es wirklich geht. Kurz: Wir haben beschlossen, unsere Seite zu resetten. jetzt einen Relaunch zu verpassen.

Gerade weil es jetzt schon so lange gibt, ist das nicht leicht gewesen. Es war ein bisschen, als würden wir eine Wohnung neu gestalten und einrichten, in der wir schon lange wohnen: Wo fängt man da an? Wie tief geht man an die Substanz? Muss man nur ein paar Sachen neu streichen oder Wände einreißen und Türen versetzen? Sind die Kacheln im Bad noch schön oder hat man sich nur so an sie gewöhnt, dass man nicht merkt, dass sie gestrig wirken? Soll man sich eine dieser Lampen zulegen, die jetzt alle haben? Oder ist das eine Mode, die man lieber vorbeiziehen lässt?

Es geht auch um Grundsatzfragen wie: Was sind jetzt-Geschichten?

Auf einem Relaunch-Blog und auf den kommenden jetzt-Printseiten wollen wir diesen Prozess offenlegen. Wir werden bis zum Neustart in einigen Wochen erklären, warum wir Sachen über Bord werfen, warum wir Altes wieder ausgraben und Neues erfinden. Wir werden über die Fragen schreiben, die wir uns gestellt haben und uns noch stellen werden, und über die Ergebnisse, zu denen wir schon gekommen sind. Wir werden versuchen, das Gefühl zu vermitteln, das wir daraus destilliert haben: das Gefühl, das jetzt für uns ausmacht.

Es ging und geht dabei durchaus um Grundsatzfragen: Was sind die Themen und Fragen, die jemanden wirklich interessieren, der zwischen 18 und 30 ist und seine Haltung fürs Leben und seinen Platz in der Gesellschaft finden will? Aus welchem Blickwinkel müssen wir auf diese Gesellschaft schauen - mit wie viel Ernsthaftigkeit, mit wie viel Gelassenheit, mit wie viel Humor und mit wie viel Begeisterung oder Wut? Und was heißt das für die Geschichten, die wir erzählen?

Was sind überhaupt jetzt-Geschichten? Wie viele große Reportagen, wie viel ausgeruhtes Nachdenken und wie viel schnelle Aktualität braucht das neue jetzt? Und was meinen wir eigentlich, wenn wir "Aktualität" sagen: die "Das hat Merkel gerade über ihre Flüchtlingspolitik gesagt"-Aktualität oder die "Dieses neue Böhmermann-Video lässt grade das Internet explodieren"-Aktualität? Oder beides oder irgendwas dazwischen?

Und: Wie nutzen unsere Leser eigentlich Medien? Wo sollen wir sie ansprechen, wo und wie mit ihnen kommunizieren? Und wie muss unsere Seite aussehen, damit sie sich dort wohl fühlen?

Apropos kommunizieren: Wir freuen uns natürlich, wenn wir Rückmeldung von unseren Lesern bekommen. Auf allen Kanälen, auf denen man uns findet. Und gerne auch per E-Mail an relaunch@jetzt.de. Dann können wir gemeinsam am neuen jetzt drehen.

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