Hosen-Verbot in den USA:Teurer Hintern

Hängt die Hose zu tief, muss man sechs Monate sitzen. In Delcambre, im US-Staat Louisiana, drohen Trägern von Baggy Pants drakonische Strafen.

Mirja Kuckuk

Die Hosen, bei denen der Schritt mitunter in den Kniekehlen hängt und die darunter getragene Boxer-Short freigelegt wird, sorgen in der US-amerikanischen Kleinstadt Delcambre für Aufsehen.

Fluggesellschaft USA Passagiere Rauswurf
(Foto: Foto: iStock)

Der Stadtrat hat ein Gesetz gegen die "unanständige Bloßlegung von Körperteilen" erlassen, das den Träger der ausgebeulten Hosen teuer zu stehen kommen kann. Wie die britische Zeitung The Guardian berichtet, drohen Geldstrafen von bis zu 500 Dollar und Freiheitsstrafen von sechs Monaten.

Bürgermeisterin Carol Broussard wehrt sich gegen den Vorwurf des Rassismus, da besonders unter Schwarzen die "sagging pants" beliebt sind. Auch Weiße würden mit solchen Hosen ihre "private parts" in der Öffentlichkeit präsentieren, so das strenge Stadtoberhaupt.

Das Gesetz ist nicht unumstritten. Stadtrat Albert Roy spricht sich für eine Geldstrafe von 25 statt 500 Dollar aus. Und der Polizeichef der Stadt stört sich überhaupt nicht an dem Anblick karierter oder gestreifter Unterhosen.

Einmal Knasti, immer Knasti? Kaum haben es die Baggy Pants aus dem Gefängnis geschafft, sollen sie auch schon wieder eingelocht werden. Ursprünglich kommt die Mode mit den gürtellosen Hosen aus den US-Gefängnissen. Dort werden den Insassen zuerst Gürtel und Schnürsenkel abgenommen, um einen möglichen Suizid durch Strangulierung zu verhindern. Aus der Knast-Kleidung ist längst eine Modephilosophie geworden: Skater, HipHopper und Rapper wie Eminem und Snoop Doggy Dog tragen sie als Markenzeichen und wollen damit sagen: "Uns kann kein Knast schrecken".

Die Stadtoberen aus Louisiana schwimmen gehörig gegen den Strom. Der Bundesstaat Oregon sieht die Sache mit den zu großen Hosen nämlich durchaus positiv und schlägt sogar Kapital daraus: Hier nähen Bankräuber, Drogendealer und Mörder Jeans und Mäntel für draußen. Das Label "made on the inside to be worn outside" verkauft sich teuer in den Designerläden von Beverly Hills.

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