Hometrainer-Test (6): Das Thera-Band:Gib Gummi!

Das Thera-Band wirkt auf den ersten Blick so sexy wie Sitzbälle oder lasche Ein-Kilo-Hanteln. Doch schnell wird das flexible Gerät zur wahren Fitness-Peitsche.

Jochen Temsch

So heißt es: Thera-Band Das ist es: 5,5 Meter langes Latexband Das soll es: Kraft, Mobilität und Flexibilität verbessern

Thera-Band
(Foto: Foto: www.thera-band.de)

Die Physiotherapeutin präsentiert das Ding so stolz, als sei es eine Schlange, die sie soeben eigenhändig erlegt hat: "Und jetzt das Thera-Band." Dieser schlaffe Bändel soll mir mehr Power bringen? Über solche Vorurteile kann die Therapeutin nur milde lächeln. Sie kennt all die fiesen Sachen, die sich mit dem scheinbar harmlosen Band machen lassen.

Willkommen im progressiven Widerstand! Man dehnt das Band gegen seinen Zug, ähnlich wie einen Expander, mit konstant gehaltener Spannung. Dabei aktiviert man seine Muskeln so intensiv, wie man eben gerade kann. Aber immer so einfach und schonend, dass die Übungen selbst für Senioren und Menschen geeignet sind, die etwa eine schwere Operation hinter sich haben und langsam wieder zu Kräften kommen müssen.

Die Kunst der Selbstfesselung

Doch je nach Handhabung wird aus dem Reha-Schlauch schnell eine ernstzunehmende Fitness-Peitsche. Das Thera-Band gibt es in mehreren verschiedenfarbigen Widerstandsstufen. Wenn man es dann noch doppelt und/ oder kürzer nimmt, lässt sich die notwendige Dehnkraft noch einmal um einiges steigern. In diesem Fall schmerzhafter Verspannungen in der Schulter hat die Therapeutin das grüne, starke Band empfohlen, es gibt aber auch jeweils drei, vier Stufen mehr oder weniger.

So flexibel das Material und seine möglichen Gegenzüge sind, so vielfältig sind die Übungsmöglichkeiten: Man kann das Band mit beiden Händen ziehen, mit einem Arm, mit den Beinen und den Füßen. Dabei nimmt man alle möglichen Haltungen ein, sitzt auf dem Band oder steht darauf oder befestigt es an einem Stuhlbein - die Phantasie in Sachen Selbstfesselkunst ist kaum zu überdehnen. So werden von den Beinen bis zum Nacken sämtliche wichtigen Muskelgruppen trainiert.

Sein moderater Preis und sein simples Anwendungsprinzip ohne jedes Gedöns machen das grüne Band sympathisch. Natürlich bekommt man davon keine sichtbaren Muskelberge. Aber, viel besser: Schon nach drei Wochen - je drei Trainingseinheiten à 20 Minuten vor dem Fernseher im Wohnzimmer - fühlt sich der Rücken kräftiger an. Die Verspannungen und Schmerzen lassen nach, der Knebelvertrag fürs Fitnessstudio fliegt ununterschrieben ins Altpapier.

Das Studio ist jetzt überall. Zusammengerollt passt das Thera-Band in jede Hosentasche, im Koffer geht es mit auf Reisen. Und wenn sich jemand darüber lustig macht, dass man anscheinend mit der Krankengymnastik verbandelt ist, lässt man den Spötter einfach mal kurz ziehen.

Das Thera-Band gibt es in jedem Sportgeschäft, ab 14 Euro, auch latexfrei für Allergiker.

Weitere Informationen unter: www.thera-band.de

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