Was, wenn die Braut bei ihrer Entführung ins Klo einbricht? Das Zelt mit der Hochzeitsgesellschaft geflutet wird? Die Schwiegermutter eine Trauerrede hält - und Sie sich nicht einmal betrinken können, weil der Alkohol ausgegangen ist? Wie der "schönste Tag" im Leben eines Brautpaares ablaufen soll, davon hat jeder eine eigene Vorstellung - vor allem das Schicksal.
Hier eine Auswahl der schönsten Anekdoten unserer Leser* (*Namen von der Redaktion geändert), bei denen wir uns an dieser Stelle für die zahlreichen Einsendungen herzlich bedanken möchten.
Was Bräute und Bräutigame erlebt haben
Friederike H., Braut: Am Polterabend vor der Hochzeit hatten Freunde die wunderbare Idee, sich einen Industriesauger mit Gebläse zu besorgen und unser Auto, das bereits für die Hochzeit dekoriert war, mit Millionen von kleinen Styroporkügelchen zu füllen. Da wir damit am nächsten Morgen zur Kirche fahren wollten, durften wir das Fahrzeug erst einmal komplett entleeren und die Sitze mühevoll absaugen. Doch die Kügelchen blieben überall haften - am schwarzen Anzug meines Mannes waren sie besonders gut zu sehen. Ständig wurde er angesprochen: "Du hast da was!" - "Worin hast du dich denn gewälzt?" Der Kontakt zu unseren Freunden ist seitdem, nun ja, beeinträchtigt. Was sie sich dabei gedacht haben, werden wir wohl nie verstehen. Geblieben sind uns die Reste vereinzelter Kügelchen, die noch immer in den Ritzen der Autositze stecken. Sie erinnern uns bis heute an unseren Hochzeitstag.
Trotz Scheidungsstatistiken ist der Trend zum Heiraten ungebrochen, jedes Jahr trauen sich in Deutschland mehr als 350 000 Paare und schließen den Bund fürs Leben. Doch zuvor sind viele Entscheidungen zu fällen. Manchmal mutieren Bräute in dieser Zeit zu Monstern. Manchmal geht erst auf der Hochzeitsparty alles schief. Und manchmal ist es einfach nur der schönste Tag im Leben. Lesen Sie hier alle Texte rund um das Thema Hochzeit.
Gerhard L., Bräutigam: Wir hatten zuvor klar kommuniziert: Bitte keine Brautentführung! Die ältesten, besten Freunde meiner Frau hielten sich nicht daran und verschleppten die Braut. Statt sie in eine Bar zu bringen, sperrten sie sie in die nächste Toilette. Dort wurde ihr bald langweilig, also versuchte sie, aus dem Fenster zu entkommen. Als sie jedoch auf den Klodeckel stieg, brach sie ein und blieb mit dem Fuß stecken. Es dauerte, bis man sie befreite. Da war der Knöchel schon recht dick. Und der Schuh kaputt. Und die Laune im Eimer.
Hannelore S., Braut: Das Brautkleid, das ich mir im Laden ausgesucht hatte, war in meiner Größe nicht vorhanden, also wurde es nachbestellt. Eine Woche vor der Hochzeit sollte ich zur Anprobe kommen, um Änderungen vornehmen zu lassen. Doch als das Kleid ankam, hatte es dieselbe Größe wie das erste! Ich musste ein anderes nehmen. Da ich sehr groß bin und kaum Modelle von der Stange tragen kann, gab es genau ein Kleid, das mir passte. Dabei gefiel es mir noch nicht einmal. Doch es blieb keine Zeit, weitere Kleider zu bestellen oder umzuändern.
Und so heiratete ich in einem Brautkleid, das ich mir so nie ausgesucht hätte - ein kleiner Albtraum. Am Hochzeitstag riss beim Anziehen dann auch noch ein Träger. Trotz allem war es eine schöne Hochzeit, und mittlerweile bin ich seit zehn Jahren glücklich verheiratet.
Gerd O., Bräutigam: Die schlimmste Hochzeit? Meine eigene. Die Feier war auf einer Streuobstwiese südlich von München geplant - ein oberbayrisches Idyll mit altem Bauernhof und Kapelle. Es war Juli, und seit Wochen so heiß, dass wir Bedenken hatten, unsere Gäste in der sengenden Sonne dem potenziellen Hitzeschlag auszusetzen. Also besorgten wir Pavillons, Sonnenschirme und mehr Getränke. Doch es kam anders ...
Am Tag zuvor stürzten die Temperaturen unerwartet ins Bodenlose. Der Regen kam. Aus anderen Teilen Deutschlands angereiste Gäste waren kleidungsmäßig nicht vorbereitet. Am Hochzeitstag zeigte das Thermometer unter zwölf Grad an. Die Streuobstwiese verwandelte sich in eine Schlammlandschaft. Alle froren im Zelt ohne Boden, mit nassen Haaren und Füßen, in Sommerkleidern und kurzen Hosen. Meine Frau tauschte das Hochzeitskleid nach zwei Stunden gegen Jeans und Pulli. Ich zog mich ebenfalls um - beim Bücken war meine Anzughose am Hosenboden gerissen. Das geplante große Feuer fiel ins Wasser.
Zu allem Übel erlitt auch noch einer der Gäste einen allergischen Schock. Er musste intubiert und mit dem Rettungswagen abtransportiert werden. Nach drei Stunden war fast die Hälfte der Gäste gegangen. Da habe ich geweint. Dafür war es am nächsten Tag wieder schön. Nach dem Aufräumen hatten wir immerhin Sonnenbrand.
Silvia K., Braut: Mitten in der schönsten Partystimmung passierte es: Meine Tante stieg beim Tanzen auf die Schleppe meines Brautkleides. Natürlich hatten wir kein Notfallset dabei, nicht einmal eine Sicherheitsnadel war aufzutreiben. Ich knotete das Ding notdürftig an den oberen Teil fest. Es sah ein bisschen nach Piratenbraut aus, aber nicht schlecht. Zumindest musste ich mir von da an keine Gedanken mehr um die Schleppe machen. Schade nur um das teure Kleid.