Familien-Newsletter:Hilfe, der Herbst ist da!

Lesezeit: 2 Min.

Für Eltern kleiner Kinder bedeutet das Stress: Von jetzt auf gleich muss eine neue Montur her, außerdem sollte man dringend die Haushaltsapotheke aufstocken.

Von Barbara Vorsamer

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da! Er bringt uns Wind, heihussassa!

Ja, es tut mir leid, jetzt habe ich Ihnen einen Ohrwurm verpasst, aber wenigstens bin ich dann nicht mehr alleine damit. Denn der Herbst, diese Jahreszeit des Übergangs, hat dieses Jahr lange auf sich warten lassen, noch im September bestand mein Sohn darauf, mit Sandalen und kurzen Hosen in die Schule zu gehen. Doch jetzt stapft er mit seinen neuen Winterstiefeln durch Laubhaufen und lässt jeden Tag entweder die Handschuhe oder die Mütze in der Schule liegen. Die erste Schnupfenwoche, die er statt im Unterricht vor der Mediathek verbrachte, haben wir auch schon hinter uns.

Das ist Herbst mit größeren Kindern: ein bisschen Schnupfen, ein Paar neue Schuhe. Herbst mit kleineren Kindern, mit denen, die im Morgenkreis noch "Heihussassa!" krähen, ist hingegen Vollstress, darüber haben in den vergangenen Tagen meine Kolleginnen geschrieben. Friederike Grasshoff beschäftigt sich hier mit dem "fürchterlichsten Lebensabschnitt seit der Spätpubertät": dem ersten Kita-Winter. Tragikomisch beschreibt sie die Monate der Durchseuchung mit Rotaviren und RSV, den Kampf um Kindkranktage und Hustensaft und ihre Sehnsucht nach Büro, Bier und Bett.

Felicitas Kock wiederum fragt sich in diesem Text, wie man den Saisonwechsel im Kinderkleiderschrank am ressourcenschonendsten managt - und warum selbst Mütter, die sonst auf allen Ebenen die 50/50-Elternschaft durchfechten, bei Winterstiefeln, Thermoleggings und der Frage, ob es immer Wolle-Seide sein muss, zu Maternal Gatekeeperinnen werden. Ich empfehle Ihnen die beiden Stücke sehr. Hier lesen Sie über den ersten Kita-Winter, hier über den mentalen Mantel-Load.

Als meine Kinder so klein waren wie die meiner beiden Kolleginnen, organisierte ich zweimal im Jahr den Flohmarkt unseres Kindergarten. Das bedeutete, dass ich hunderte Mails schrieb, mit anderen Müttern tausende Kleidungsstücke sortierte und ein ganzes Wochenende damit verbrachte, diese zu verkaufen. Es bedeute aber auch, dass wir uns vor dem Verkauf die besten Stücke für die eigenen Kinder sicherten, zu viele Waffeln aßen, zu viel Kaffee tranken und Freundinnen wurden.

Es macht mich daher einerseits ein bisschen nostalgisch, dass das Kind, für das ich damals nach winzigen Jumpsuits von Mini-Boden fischte, sich mittlerweile alleine einkleidet und meine Einmischung ablehnt. Aber ich bin auch froh, dass ich den ganzen Stress nicht mehr habe.

Einen wunderbaren, hoffentlich gesunden Herbst wünscht Ihnen

Barbara Vorsamer

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