Es ist die Promi-Nachricht des Wochenendes: Hugh Grant, 57, hat doch noch geheiratet, die schwedische Filmproduzentin Anna Eberstein, 39. Der britische Schauspieler hatte vor nicht allzu langer Zeit noch in einem Interview gesagt, er halte die Ehe für eine unromantische Institution. Wie der Hochzeitsmuffel seiner Frau den Antrag gemacht hat oder ob sie ihn schlussendlich von der Ehe überzeugt hat, ist nicht bekannt. Das Paar hat die Eheanbahnung im Privaten gehalten, was für die Öffentlichkeit schade, für die Beziehung aber förderlich ist. Vielleicht war ihnen Richard Curtis ein mahnendes Beispiel, Drehbuchautor typischer Hugh-Grant-Romanzen wie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" und "Notting Hill". Der plauderte vor zwei Jahren im Radio darüber, er würde demnächst Emma Freud heiraten, seine langjährige Freundin und Mutter seiner vier Kinder. Doch die wusste von nichts und twitterte: "Waaaas? Das nennst du einen Heiratsantrag? Fürs Protokoll: Ich heirate nicht."
Curtis ist mit seinem Verlobungsdebakel in guter Gesellschaft. Ausgefallene Heiratsanträge können beeindruckend sein, sie gehen aber auch beeindruckend oft schief, wie ein Rundblick zeigt.
Auf ganz großer Bühne
Rat Nummer eins für kreative Heiratswillige: Meide Überrumpelungsversuche in der Öffentlichkeit. Auf der Liste der Blamierten steht neben Richard Curtis der ehemalige brasilianische Fußball-Weltmeister Leonardo ganz weit oben. 2013, als er Sportdirektor bei Paris St. Germain war, freute er sich dermaßen darüber, dass seinem Verein in der Champions League der FC Barcelona zugelost wurde, dass er seine Freundin, die TV-Moderatorin Anna Billò, bei einer Live-Schalte mit einem Live-Antrag überraschte. "Weil wir Barcelona gezogen haben, lass uns heiraten", sagte Leonardo im Überschwang der Gefühle. "Lass uns zu Hause darüber sprechen", antwortete sie. Paris flog gegen Barcelona raus, aber aus der Hochzeit wurde später doch was.
Für einen unromantischen Fernsehmoment sorgte auch Joey Heindle, Dschungelkönig aus Hallbergmoos. Nach seinem Sieg bei der RTL-Show 2013 sank der damals 19-Jährige vor 8,76 Millionen Zuschauern und seiner Freundin Jacky auf die Knie - und stand wieder auf. "Das Problem war, ich hatte keinen Ring dabei", erklärte er. Kurz darauf trennte sich das Paar, aber Heindle hatte noch nicht genug von publikumsträchtigen Liebeserklärungen. Zwei Jahre und eine Freundin später wagte er es wieder, diesmal hoch zu Ross bei einer Pferdeshow. "Das erste Mal, wo ich dich gesehen hab', ich hab' mich sofort in dich verliebt", stammelte er. Diesmal klappte es. Die Hochzeit der Beiden wurde von der Bild-Zeitung im Livestream übertragen.
Volltreffer
Heiratsanträge im Stadion haben vor allem in den USA Tradition. Bei einem Baseballspiel der New York Yankees 2016 sorgten die schwitzigen Hände eines nervösen Bräutigams für Aufregung. In einer Spielpause wollte er seinem Darling den Ring anstecken, in Großaufnahme zu sehen auf dem Videowürfel. Doch das Ding flutschte ihm davon. Fünf Minuten lang suchten das Paar und diverse Sitznachbarn den Boden ab, ehe die Freundin den Ring in ihrem umgeschlagenen Hosenbein fand. 35 161 Zuschauer johlten.
Du gemöhrst zu mir
Eine Sonderform des öffentlichen Antrags ist der Flashmob, eine Art Gruppenaufführung zur Betörung des oder der Umworbenen. Der Designer Marc Jacobs umrahmte im April die Verlobung mit seinem Freund Charly Defrancesco in einem New Yorker Fastfood-Lokal mit einem Massentanz zum Prince-Song "Kiss", erfolgreich. Eher peinlich berührt reagierte 2011 die Freundin eines Finanzangestellten in Qingdao, China, der sich gemeinsam mit 48 Freunden als Möhren verkleidete und auf einem Platz im Zentrum herumhopste. Ein Ja gab es trotzdem, aber ein widerwilliges.
Dachschaden
Der zweite Rat an kreative Heiratswillige: Bitte das Hochgefühl der Liebe nicht allzu wörtlich nehmen! Je hochtrabender die Pläne, desto größer der potenzielle Absturz. Wie bei jenem Mann im niederländischen Ijsselstein, der 2014 einen Kran mietete, um sich vor dem Fenster seiner Freundin abzuseilen. Doch er landete nicht im Herzen seiner Angebeteten, sondern im Dach des Nachbarhauses, weil der Kran umkippte. Bilanz: ein Dachschaden - und ein Ja.
Luftikuss
Für den Himmel auf Erden braucht es keinen Kran, ein Heißluftballon tut es auch. US-Komiker Pete Holmes charterte im vergangenen Jahr einen, doch der Pilot litt unter Geschwätzigkeit und Mundgeruch, was der Romantik im Korb abträglich war. Als Holmes sich endlich doch dazu durchrang, den Ring zu zücken, und es seiner Liebsten vor Rührung die Sprache verschlug, platzte der Pilot in die Stille: "Viele Mädels sagen Nein!" Geheiratet hat das Paar trotzdem und erwartet sein erstes Kind.