Kolumne: Deutscher Alltag:Alles nicht so schlimm

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"Ich lebe wahnsinnig gern genau jetzt. Kaputte Zahnwurzel im 19. Jahrhundert?" Der Entertainer Harald Schmidt. (Foto: Johannes Simon)

Beim Zahnarzt spürt man unmittelbar, dass die Gegenwart manchmal doch ganz gut ist. Selbst wenn der behandelnde Arzt Cordhose trägt.

Von Kurt Kister

Wenn man einen jüngeren Menschen zu mitleidigem Lächeln oder auch zu herablassendem Grinsen animieren will, muss man ihm nur die eigene Faxnummer mitteilen. Fax ist so was von uralt wie etwa Videorekorder, Kohleofen oder Cordhose. Na ja, Cordhose ist dann uralt, wenn sie jemand trägt, den der Faxgrinser für uralt hält, also zum Beispiel einen Putschprinzen, einen Lyriker aus den Siebzigerjahren oder einen evangelischen Bischof a.D. im Garten. (Warum wirken evangelische Bischöfe eigentlich oft intellektueller als ihre katholischen Kollegen?) Bei Frauen sind Cordhosen irrelevant und auf keinen Fall reaktionär. Allerdings sind Cordhosen auch bei Faxgrinsern dann okay, wenn man sie als Statement trägt. Fast alles, was als Statement getragen werden kann, ist okay. Ein Fax kann nicht als Statement getragen werden.

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