Und das soll ein Tischtennisschläger sein? Das Ding sieht aus, als hätte man es monatelang fermentiert, anschließend vergraben, nach einem Jahr aus dem Boden geholt und zehn Minuten in der Mikrowelle gegrillt. "Der Schläger passt zu mir - der ist abgewetzt und zerfurcht, so wie ich", sagt Günter Wallraff, "das ist fast so was wie mein Wappen." Er spielt ausschließlich mit diesem kümmerlichen Rest eines Sportgeräts. Ein Vereinsspieler hatte ihn vor mehr als 40 Jahren bei ihm liegen lassen. Einmal hatte er es mit einem neuen Schläger versucht, einem Geschenk von Tischtennis-Weltmeister Timo Boll, aber mit dem Profiteil kam er nicht zurecht. Wenn Günter Wallraff etwas in die Hand nimmt, dann muss es wohl aus Prinzip hart sein, rudimentär und halb kaputt, sonst zählt es nicht.
Kolumne: Meine Leidenschaft:"Ich spiele so Tischtennis, wie ich lebe"
Lesezeit: 6 min
"Ja, ich bin ehrgeizig": Günter Wallraff gibt nicht so schnell auf - auch beim Tischtennis.
(Foto: Rolf Vennenbernd/picture alliance/dpa)Er ist der bekannteste Investigativ-Journalist des Landes. Wenn er an der Platte steht, ist dies für ihn Meditation und Selbstvergewisserung zugleich. Auf eine Runde Tischtennis mit Günter Wallraff.
Von Titus Arnu
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