Greenpeace testet Lebensmittel:Pestizide in Kräutern und Gewürzen

Bis zu 20 Chemikalien in einer Prise: Greenpeace warnt vor getrockneter Petersilie, Paprika- und Currypulver - und erstattet Strafanzeige gegen Metro.

Sarina Pfauth

Spritzmittel, versteckt in kleinen Döschen: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat erneut Pestizide in getrockneten Kräutern und Gewürzen entdeckt. Mehr als ein Viertel von 37 Proben aus konventionellem Anbau hätten die Tester als "nicht empfehlenswert" eingestuft, gab die Organisation bekannt.

Greenpeace testet Lebensmittel: Suppe mit Paprikapulver: Greenpeace hat viele Gewürze als "nicht empfehlenswert" eingestuft.

Suppe mit Paprikapulver: Greenpeace hat viele Gewürze als "nicht empfehlenswert" eingestuft.

(Foto: Foto: dpa)

In diesen Proben seien Pestizide gefunden worden, die unter anderem Krebs erregend wirken und Nervenschäden, Fortpflanzungsstörungen und Erbgutveränderungen auslösen können. Besonders stark belastet seien Paprika- und Currypulver sowie getrocknete Petersilie.

"Mit einer Prise Paprika oder Curry, wie sie auf der Currywurst landet, streut man sich einen Giftcocktail von bis zu 20 verschiedenen Chemikalien aufs Essen", kommentierte Manfred Straten, Chemie-Experte bei Greenpeace, das Ergebnis. So enthielt ein Paprikagewürz Rückstände von 20 verschiedenen Spritzmitteln. In einer Curry-Probe sei sogar das in der EU verbotene Pestizid DDT nachgewiesen worden. Und von neun getesteten Paprika-Pulvern enthielten nur die beiden Bioproben keine Pestizide.

In getrockneter Petersilie der Metro-Eigenmarke Tip sei die gesetzlich festgelegte Höchstmenge überschritten worden. Greenpeace habe Strafanzeige gegen Metro erstattet.

Gute Noten für Bioprodukte

Insgesamt wurden 44 Proben Petersilie, Schnittlauch, Curry- und Paprikapulver auf 300 verschiedene Pestizide untersucht. Nur ein Drittel der konventionellen Kräuter- und Gewürz-Proben wiesen im Test keine Pestizidrückstände auf. Bei den getrockneten Produkten lag der Anteil an empfehlenswerten Proben aus Sicht von Greenpeace sogar unter zehn Prozent. Bioprodukte schnitten bei den Tests in allen Produktgruppen gut ab. Frische Kräuter seien im Vergleich zu 2008 nur noch gering belastet.

Im September hatten Greenpeace-Tester bei den sechs führenden deutschen Supermarktketten und einem Biosupermarkt Kräuter und Gewürze gekauft - Petersilie und Schnittlauch teilweise frisch, teilweise getrocknet. Bei getrockneten Kräutern fehlte häufig die Herkunftsangabe. Bei einem Drittel der Proben konnte nicht genau bestimmt werden, aus welchem Land die Gewürze importiert wurden.

Bei Obst und Gemüse seien seit 2007 weniger Pestizidrückstände beobachtet worden, teilten die Umweltschützer mit. Greenpeace forderte von der EU-Kommission und Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU), umgehend gesetzlich bindende Grenzwerte für Pestizide in Gewürzmischungen einzuführen. Für Curry beispielsweise gebe es derzeit keine gesetzliche Regelung für Höchstmengen an Pestiziden.

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