Givenchy wird 80:Der Erfinder des "kleinen Schwarzen"

Hubert de Givenchy schrieb mit Audrey Hepburns Kleid in "Frühstück bei Tiffany" Geschichte. Heute zeigt der Couturier sein Können lieber als Gärtner und Innendesigner.

Hubert de Givenchy haben wir das "kleine Schwarze" zu verdanken. Seit Audrey Hepburn in "Frühstück bei Tiffany" dieses schlichte, aber elegante Kleid trug, blieb es bis heute ein Muss für jede modebewusste Frau. Am Dienstag (20. Februar) feiert er seinen 80. Geburtstag.

Mit derselben Leidenschaft, mit der der ehemalige Couturier, einst grazile Samtbustiers und freche Glockenröcke entwarf, widmet er sich heute der Einrichtung und Gestaltung seiner Häuser und Gärten.

Givenchy feierte vor mehr als zehn Jahren Abschied von der Modewelt und zeigte mit seinen kleinen Shiftkleidern in Orange und Kostümen mit knielangen, aufspringenden Röcken noch einmal das, was ihn vor mehr als fünfzig Jahren berühmt gemacht hat: unnahbare Eleganz. "Seine Modelle sind so einfach und vollendet gut geschnitten. Jedes Kleid folgt der Bewegung des Körpers", sagte die Schauspielerin Audrey Hepburn, die er in "Sabrina" in ein traumhaft weißes Kleid hüllte, in dem sie mit Humphrey Bogart und William Holden tanzte.

Nach seinem Abschied im Jahr 1996 wurde der "Aristokrat der Mode" zum passionierten Gärtner und Innendesigner. Die ausgedehnten Gartenanlagen seines nordfranzösischen Renaissance-Schlosses von Jonchet und seiner südfranzösischen Villa in Cap Ferrat sind mit ihren Rosen, Palmen, Kakteen, Pinien und Zypressen ein wahres Paradies der Sinne. Als Liebhaber des Louis-quatorze-Stils hat der ehemalige Mode-Altmeister aus seinen Anwesen ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das ein exquisites "Savoir-vivre" widerspiegelt.

Christian Diors Entdeckung

Givenchy, der 1927 in dem rund 80 Kilometer nördlich von Paris gelegenen Beauvais als Sohn eines Verwaltungsbeamten geboren wurde, hätte eigentlich Jurist werden wollen. Doch nachdem er 1937 auf der Weltausstellung in Paris Schauen der großen Couturiers gesehen hatte, begann er an der Akademie für Schöne Künste in Paris mit dem Mode zeichnen und absolvierte im Modeatelier von Jacques Fath eine Lehre. Dort wurde er von Christian Dior entdeckt, der ihn an Robert Piguet weiterempfahl. Letzte Stadion seines Lehrpfades war das Studio von Elsa Schiaparelli.

Mit gerade einmal 24 Jahren gründete Givenchy 1951 sein eigenes Haus. Als er im Februar 1952 seine erste Kollektion vorstellte, war die Modewelt schockiert: Während die anderen Couturiers in edlen Stoffen schwelgten, präsentierte der New Comer engsitzende Jerseykleider und leinene Abendroben. Doch auf den Schock folgte der Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit wurde Givenchy vor allem bei jungen Frauen der beliebteste Schneider.

Insbesondere Audrey Hepburn ließ sich von dem Pariser Modemacher nicht nur für ihre Filme, sondern auch privat einkleiden. Für Givenchy war Hepburn die ideale Frau: "Sie hatte erstens die Figur eines Mannequins, dann hatte sie früher Ballettunterricht, sie wusste also, wie man sich bewegt, wie man geht. Sie hatte Klasse. Heute findet man das bei niemandem mehr. Früher gab es Stars wie Ava Gardner oder Marlene Dietrich. Das waren Frauen, von denen man träumte, die einen inspirierten", sagte der Ästhet, kurz bevor er sich vom Laufsteg verabschiedete.

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