Männerhobby: Buspulling:"Unser leichtester Mann wiegt 115 Kilo"

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Schweißtreibende Schwerstarbeit: Ein Bus, ein Seil und fünf kräftige Kerle - das sind die Zutaten fürs "Buspulling". Der Trainer der "Pulldozer" erklärt, wo er seine Zugpferde rekrutiert - und warum es sich mit einem Feuerwehrauto schlecht trainiert.

Martin Wittmann

Am Sonntag wird die Sportwelt wieder einmal gespannt nach Wolfenbüttel blicken - die 9. Deutsche Meisterschaft im Buspulling steht an. Mannschaften von jeweils fünf Männern und einem Trainer werden versuchen, so schnell wie möglich einen 16 Tonnen schweren Reisebus mit einem Seil 30 Meter weit zu ziehen. 6000 Zuschauer werden erwartet. Gänsehaut pur. Carsten Müller, 41, ist Gründer und Trainer der "Pulldozers".

Die Mitglieder des Teams "Pulldozer" versuchen, einen tonnenschweren Reisebus in Bewegung zu setzen. (Foto: dapd)

SZ: Herr Müller, wie wird man ein guter Buszieher?

Müller: Das Wichtigste: Man muss schwer sein. Unser leichtester Mann wiegt 115 Kilo, unser schwerster 150 Kilo. Ich wiege nur 93 Kilo. Ich bin viel zu leicht.

SZ: Sie ziehen nicht mit, Sie sind Trainer der Mannschaft. Auch haben Sie das Team zusammengestellt. Wo findet man solche massigen Männer?

Müller: Meiner Frau und mir gehört ein Sportstudio. Da fällt es leicht, starke Männer zu rekrutieren.

SZ: Die "Pulldozers" sind fünf Mal hintereinander Deutscher Meister geworden, bis sie vergangenes Jahr zum ersten Mal geschlagen wurden. Wie kam's?

Müller: Wir waren einfach schlechter vorbereitet als die "Zehn Zwerge". Vielleicht waren wir nach der Siegesserie auch eine Spur zu sicher. Erst die Niederlage hat uns wieder wachgerüttelt.

SZ: Wie sieht diese Vorbereitung aus?

Müller: Drei Monate vor einem Turnier trainieren wir zwei Mal die Woche am Bus. Manchmal üben wir auch mit einem Feuerwehrauto, aber das hat ganz andere Roll-Eigenschaften als ein Bus.

SZ: Mindestens 17 Teams aus ganz Deutschland treten am Sonntag in Wolfenbüttel gegeneinander an. Welches Ziel haben Sie sich gesteckt?

Müller: Wir wollen natürlich den ersten Platz zurückerobern, am besten in einer Zeit unter 19 Sekunden.

SZ: Ihr Rekord liegt bei knapp 14 Sekunden.

Müller: Aber das war in Österreich, auf einer leicht abschüssigen Strecke. In der Wolfenbütteler Innenstadt liegt zudem Kopfsteinpflaster.

SZ: Haben Sie vielleicht noch hilfreiche Tipps für die Praxis, wenn man zufällig mit ein paar Freunden an einem im Graben steckenden Bus vorbeikommt und helfen möchte?

Müller: Der Anfang ist am schwierigsten. Einer muss das Kommando geben, und dann müssen alle synchron an dem Seil ziehen. Wenn er dann mal rollt, dann rollt er.

© SZ vom 03.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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