Gesellschaft - Pullach im Isartal:Experten befürchten mehr Badetote wegen Urlaub daheim

Bayern
Eine Rettungsschwimmerin der DLRG springt in einen See. Foto: Marcel Kusch/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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München (dpa/lby) - Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rechnet in diesem Sommer mit deutlich mehr Badetoten, als in den Vorjahren. Bis Ende Juni seien in Bayern bereits 12 Menschen ertrunken, "und jede Woche werden es mehr", sagte ein DLRG-Sprecher in München. 2019 waren in bayerischen Gewässern 95 Menschen ums Leben gekommen, mehr als die Hälfte davon waren 65 Jahre und älter. Die DLRG befürchtet, dass es dieses Jahr noch mehr werden könnten, weil viele Menschen ihren Urlaub in der Heimat verbringen.

Um Kinder für den Wassersport fit zu machen, setzt der Freistaat auf die Kampagne "Bayern schwimmt", die unter Corona-Bedingungen auch dieses Jahr stattfinden soll. Einzelheiten will Landtagspräsidentin und Schirmherrin Ilse Aigner (CSU) heute mit Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) und der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) vorstellen. Im Juli 2019 hatte die Wasserwacht dabei mehr als 4000 Viertklässlern fünf Tage lang das Schwimmen beigebracht. Fast 80 Prozent erreichten mindestens ein Schwimmabzeichen. Nach BRK-Angaben sind in Bayern rund 15 Prozent der Kinder zwischen 5 und 17 Jahren Nichtschwimmer.

Für viele Kinder wird es mit dem Schwimmenlernen diesen Sommer aber schwierig. Der Schwimmunterricht in der Schule und Schwimmkurse seien wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. "Damit hat praktisch ein ganzer Jahrgang nicht Schwimmen gelernt", sagte der DLRG-Sprecher. Nachholen lässt sich das nach Einschätzung der Experten nicht ohne weiteres. Schon vor Corona habe es allein bei Kursen der DRLG Wartelisten von einem Jahr und länger gegeben. Nun kämen noch die Kinder hinzu, die in der Coronazeit nicht schwimmen lernen konnten.

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