Gesellschaft - Mainz:Mainzer Unimedizin und Verdi einigen sich

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Mainz (dpa/lrs) - Bei unterbesetzten Schichten sollen Pflegekräfte an der Mainzer Unimedizin künftig mit einem Freizeitausgleich für ihre Mehrarbeit entschädigt werden. Auf diesen Belastungsausgleich, der schrittweise eingeführt wird, einigten sich beide Seiten nach schwierigen Verhandlungen, wie Verdi und die Unimedizin, das größte Krankenhaus in Rheinland-Pfalz, am Freitag mitteilten.

Grundlage für den Ausgleich sind stations- und schichtbezogene Soll-Zahlen, auf die sich Gewerkschaft und Krankenhaus schon vor einer Woche geeinigt haben. Nach der weitergehenden Einigung am späten Donnerstagabend steht nun auch der Mechanismus und die Höhe des Ausgleichs fest. Ab dem 1. September kommenden Jahres werden fünf Prozent der unterbesetzten Schicht mit Freizeit ausgeglichen. Dieser Wert erhöht sich Stück für Stück bis 2024 auf 20 Prozent. Dann wird es also so sein, dass ein Mitarbeiter, der fünf Mal in einer unbesetzten Schicht war, einen Tag frei bekommt.

Vereinbart wurde auch die Schaffung von 41 neuen Stellen im "patientenfernen Bereich". Dazu zählen nach Angaben der Unimedizin beispielsweise die IT, die Elektrowerkstatt, der Patiententransport oder auch Ernährungsberater. Der kaufmännische Vorstand der Unimedizin, Christian Elsner, betonte, in der Pflege solle mehr Personal eingestellt werden. Jede sich bewerbende Pflegekraft werde genommen, alle offenen Stellen würden unbefristet ausgeschrieben.

Mit dem Zustandekommen des sogenannten Tarifvertrags Entlastung, der den schon im Juli dieses Jahres vereinbarten Tarifabschluss ergänzt, ist ein mehrfach im Raum stehender größerer Streik an der Unimedizin vom Tisch. Elsner sagte: "Die Verhandlungen zur Tarifvertragsergänzung waren hart, aber zielorientiert." Verdi-Verhandlungsführer Frank Hutmacher sprach ebenfalls von einem schwierigen, aber konstruktiven Weg zur Einigung. Bis kurz davor sei die Situation angespannt und ein Streik in Vorbereitung gewesen. Zu Bettenschließungen solle es auch mit dem Belastungsausgleich an der Unimedizin nicht kommen, erklärte eine Sprecherin.

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