Gesellschaft - Kiel:Verband besorgt über Gewalt gegen Kinder und Jugendliche

Gesellschaft - Kiel: Ein Junge kauert sich in der Ecke seines Zimmers am Fußboden sitzend zusammen. Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild
Ein Junge kauert sich in der Ecke seines Zimmers am Fußboden sitzend zusammen. Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Die Kinderschutzbund ist alarmiert über anhaltend hohe Zahlen von Gewalt gegen Mädchen und Jungen. "Die Meldungen der Jugendämter zur Kindeswohlgefährdung sind immer noch mehr als besorgniserregend und bestätigen unsere Befürchtungen", erklärte am Donnerstag die Landesvorsitzende Irene Johns. "Die Pandemie bleibt ein Katalysator, der die ohnehin schwierige Situation für Kinder und Jugendliche gefährlich verschärft." Der Verband stützte sich auf Angaben des Statistischen Bundesamtes, wonach die Jugendämter in Deutschland im zweiten Corona-Jahr 2021 ein Prozent weniger Kindeswohlgefährdungen meldeten als 2020, dem Jahr mit dem höchsten Stand seit Einführung der Statistik 2012.

2021 wurden 59 900 Fälle von Vernachlässigung, psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt gemeldet. Nach dem starken Anstieg im ersten Corona-Jahr lagen die Zahlen trotz des leichten Rückgangs noch immer deutlich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. "Wir müssen davon ausgehen, dass diese erschreckenden Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen", meinte Johns. "Vieles bleibt unentdeckt im Dunkelfeld oder wird erst zeitlich stark verzögert erkannt."

Der Kinderschutzbund mahnte, den Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie ihr Recht auf gewaltfreie Erziehung nicht aus dem Blick zu verlieren. "Die Risikofaktoren für Gewalt bleiben in dieser schwierigen gesamtgesellschaftlichen Situation besonders hoch", sagte Johns. "Druck, Isolation, finanzielle Belastungen, Existenzängste und Konflikte können - zumal in ohnehin schon belasteten Familien - dazu führen, dass es zu Gewalt gegen Kinder kommt."

© dpa-infocom, dpa:220811-99-354184/2

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