Gesellschaft - Heilbad Heiligenstadt:Regierung macht Bild zu Corona - Landkreis verschärft Regeln

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Heiligenstadt (dpa/th) - Nach einem Anstieg der festgestellten Neuinfektionen gelten im Landkreis Eichsfeld seit Montag schärfere Corona-Regeln. Demnach sind ab sofort alle öffentlichen und privaten Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 30 Personen und unter freiem Himmel mit mehr als 50 Personen untersagt. Wie das Landratsamt am Montag weiter mitteilte, dürfen sich an Feiern in Wohnungen nicht mehr als 15 Menschen beteiligen.

Die entsprechenden Regeln sollen vorerst bis Ende des Monats gelten. Bis dahin müssen Veranstaltungen ab 16 Personen zwei Tage vor Beginn beim Gesundheitsamt angezeigt werden. Im Eichsfeld hatten sich zuletzt 36 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Besonders viele Neuinfektionen habe es in Uder (14) und Heiligenstadt (sechs) gegeben. Mehr als 300 Menschen seien im Eichsfeld derzeit in Quarantäne. Stand Montagmorgen habe es keine Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gegeben.

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Montagmorgen 2467 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages für ganz Deutschland. An Sonn- und Montagen sind die Zahlen jedoch in der Regel niedriger als in der Woche. Am Samstag lag der Wert bei mehr als 4700 neuen Infektionen, der Höchste seit Monaten. Zudem überschreiten immer mehr Städte den Warnwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen.

In Thüringen gibt es vergleichsweise wenige Neuinfektionen. Am Montag wurden nur sieben Neuinfektionen binnen 24 Stunden erfasst. Allerdings übermitteln am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter alle Zahlen, so dass diese Zahl in den nächsten Tagen noch steigen kann. Am Sonntag lag der Wert bei 72.

Im Kreis Gotha hatte eine Familienfeier für einen Anstieg der Erkrankungen gesorgt. Über das Wochenende habe sich die Zahl der bestätigten Covid-19-Erkrankungen um 15 auf 26 erhöht, teilte das Landratsamt am Montag mit. Davon seien zehn Fälle auf eine Familienfeier am vorvergangenen Wochenende zurückführen. Eine Klasse der Helene-Lange-Regelschule in Friedrichroda musste in Quarantäne eine weitere zurück ins Homeschooling, hieß es.

Im Ilm-Kreis wurden über das Wochenende sechs neue Fälle amtlich. Die Stadt Erfurt meldete am Montag acht Neuinfektionen mehr als am Vortag. In Jena stieg die Zahl der aktiven Fälle in 24 Stunden um vier auf 28. Sechs Menschen konnten im selben Zeitraum als genesen eingestuft werden, wie die Stadt mitteilte.

Der Krisenstab des Landkreises Schmalkalden-Meiningen appellierte "eindringlich an die Bevölkerung, private Feiern soweit wie möglich zu beschränken und in jedem Falle die einschlägig bekannten Hygieneregeln einzuhalten", wie es in einer Mitteilung hieß.

Angesichts der auch in Thüringen wieder ansteigenden Zahlen will die Thüringer Landesregierung wieder regelmäßig in ihren wöchentlichen Kabinettssitzungen über die Lage im Freistaat sprechen. Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) soll dem Kabinett bereits an diesem Dienstag einen Überblick zur aktuellen Situation in Thüringen geben, sagte ein Sprecher der Thüringer Staatskanzlei am Montag in Erfurt.

CDU-Fraktionschef Mario Voigt forderte mehr Informationen von der Landesregierung für das Parlament. "Wir erwarten, dass auch der Thüringer Landtag, und nicht nur das Kabinett umfassend informiert wird", erklärte Voigt. Zudem sprach er sich für einen "Winter-Notfallplan" aus, der vor allem ältere und kranke Menschen besonders in den Blick nehmen soll.

Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) hatte im Vorfeld dafür plädiert, dabei auch das Thüringer Nein zum Beherbergungsverbot für Menschen aus deutschen Risikogebieten zu überprüfen.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte in der vergangenen Woche mehrmals klargemacht, dass er von einem Beherbergungsverbot nichts halte. Auch bundesweit wuchs zuletzt die Kritik an der Regelung.

Am Mittwoch wollen sich die Regierungschefs der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie austauschen.

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