Gesellschaft - Hannover:Sprechstunde hilft Omas Briefe in Sütterlin zu entziffern

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Hannover (dpa/lni) - Omas Tagebuch, alte Briefe, Urkunden oder Poesiealben sind oft in Sütterlin-Schrift verfasst. Doch die altdeutsche Schrift kann heutzutage kaum jemand lesen. Deshalb bietet die Jakobi-Kirchengemeinde in Hannover einmal im Monat eine Sütterlin-Sprechstunde an. Interessierte können ihre Briefe und Dokumente mitbringen und von Schriftkundigen entziffern lassen. Ziel ist laut Diakonin Insa Siemers die Wiederbelebung und Wahrung alter Kulturtechniken.

Der Grafiker Ludwig Sütterlin hatte 1911 im Auftrag des preußischen Kultusministeriums aus der bis dahin gebräuchlichen Deutschen Kurrentschrift eine neue Variante entwickelt. "1914 wurde beschlossen, dass die Sütterlin-Schrift eingeführt wird", erklärt Prof. Peter Schlobinski, Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache sowie Professor für Germanistische Linguistik an der Leibniz-Universität Hannover.

1941 wurde die Sütterlin-Schrift von den Nationalsozialisten verboten. "Das war ein ziemlich heftiger Bruch, auch der Buchdruck wurde geändert", erläutert der Professor. Die Eltern schrieben in Sütterlin, die Kinder von sofort an in lateinischer Schrift.

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