Gesellschaft - Berlin:Studie: Deutsche oft unzufriedener als vor Mauerfall

Berlin (dpa) - Die Deutschen sind einer neuen Studie zufolge heute in vielen Bereichen unzufriedener als vor dem Mauerfall vor 30 Jahren - und zwar in Ost und West. Bei Lebenszufriedenheit, Einkommen, Infrastruktur am Wohnort oder sozialer Sicherung werde die Situation heute oft negativer beurteilt, teilte das Meinungsforschungsinstitut Info GmbH, das die repräsentative Untersuchung durchführte, am Donnerstag in Berlin mit.

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Berlin (dpa) - Die Deutschen sind einer neuen Studie zufolge heute in vielen Bereichen unzufriedener als vor dem Mauerfall vor 30 Jahren - und zwar in Ost und West. Bei Lebenszufriedenheit, Einkommen, Infrastruktur am Wohnort oder sozialer Sicherung werde die Situation heute oft negativer beurteilt, teilte das Meinungsforschungsinstitut Info GmbH, das die repräsentative Untersuchung durchführte, am Donnerstag in Berlin mit.

Besonders groß sind die Unterschiede demnach bei der sozialen Sicherheit: Zufrieden oder sehr zufrieden damit zeigten sich im Osten 58 Prozent. Die soziale Lage im Jahr 1988 bewerteten in der Rückschau 89 Prozent als gut oder sehr gut. Im Westen sank diese Quote von 80 auf 62 Prozent.

Ihre wirtschaftliche Situation bewerten laut Studie heute im Osten 60 Prozent als gut oder sehr gut. Mit Blick auf 1988 erinnern sich 81 Prozent, mit ihrem verfügbaren Haushaltseinkommen gut oder sehr gut zurecht gekommen zu sein. Die West-Quote sank von 76 auf 62 Prozent.

Ob bei Postdienstleistungen, medizinischer Versorgung, dem Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen oder sozialen Treffpunkten: In vielen Belangen konstatieren die Menschen eine Verschlechterung. Lediglich bei Pflegeangeboten oder Einkaufsmöglichkeiten werden im Vergleich zu damals Verbesserungen gesehen. Im Osten kommt noch die Umwelt dazu, im Westen die Angebote der Ganztagsbetreuung für Kinder.

"Insgesamt findet sich zwar eine relative Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West - allerdings über weite Strecken auf niedrigerem Niveau als 1988", erklärte der Geschäftsführer des Instituts, Holger Liljeberg. "Es stellt sich die Frage, ob der Westen per Saldo nicht mehr verloren als der Osten gewonnen hat."

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