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Gesellschaft - Berlin:Humanistischer Verband Berlin: Gleichstellung mit Kirchen

Berlin (dpa) - Der Humanistische Verband, der die Interessen von Religionslosen vertritt, soll in Berlin mit den Kirchen gleichgestellt worden. Der Senat gab am Dienstag grünes Licht, den eingetragenen Verein als Körperschaft der öffentlichen Rechts anzuerkennen. Damit bekommt er die gleichen Rechte wie die christlichen Kirchen und die Jüdische Gemeinde und wird von bestimmten Steuern befreit.

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Berlin (dpa) - Der Humanistische Verband, der die Interessen von Religionslosen vertritt, soll in Berlin mit den Kirchen gleichgestellt worden. Der Senat gab am Dienstag grünes Licht, den eingetragenen Verein als Körperschaft der öffentlichen Rechts anzuerkennen. Damit bekommt er die gleichen Rechte wie die christlichen Kirchen und die Jüdische Gemeinde und wird von bestimmten Steuern befreit.

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sprach von einer "wichtigen Bereicherung in der kulturell vielfältigen, multireligiösen und eben auch säkularen Stadt Berlin". Der amtierende Verbandspräsident Jan Gabriel erklärte, Berlin komme damit dem Verfassungsauftrag nach, Weltanschauungen und Religionen gleichzustellen. Zweidrittel aller Berliner seien religionslos.

Der Humanistische Verband hat eigenen Angaben zufolge im Landesverband Berlin Brandenburg rund 13 000 Mitglieder. Er betreibt über 60 Einrichtungen und soziale Projekte. Zudem veranstaltet er für konfessionslose Kinder statt der Konfirmation oder Firmung eine sogenannte Jugendfeier und bietet einen Humanistischen Lebenskundeunterricht an.

Die oppositionelle CDU-Fraktion kritisierte die Entscheidung. "Hier wird der humanistische Gedanke, der Deutschland mitgeprägt hat, zu einer Anti-Religion genutzt", erklärte die kirchenpolitische Sprecherin Cornelia Seibeld.

Wirksam wird der Senatsbeschluss laut Kulturverwaltung erst durch die Verleihung einer entsprechenden Urkunde. Sie gilt nur für das Gebiet des Landes Berlin. Einen Termin dafür gebe es noch nicht, hieß es.

Die Humanistische Union bemüht sich schon seit 1997 um die Anerkennung als öffentlich-rechtliche Körperschaft. Ein erster Antrag war unter anderem wegen zu geringer Mitgliederzahl gescheitert. Der neue Antrag lief seit Anfang 2014.

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