Gesellschaft - Berlin:Gedenken an Terroranschlag: Kirche verteidigt Imam-Auftritt

Berlin (dpa/bb) - Die evangelische Kirche in Berlin hat die Einladung eines Imams der Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) zur Gedenkfeier für die Terroropfer vom Breitscheidplatz verteidigt. Die auch als Dar as-Salam Moschee bekannte Einrichtung ist im Berliner Verfassungsschutzbericht genannt, weil sie Verbindungen zur Anhängern der islamistischen Muslimbruderschaft pflegen soll.

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Berlin (dpa/bb) - Die evangelische Kirche in Berlin hat die Einladung eines Imams der Neuköllner Begegnungsstätte (NBS) zur Gedenkfeier für die Terroropfer vom Breitscheidplatz verteidigt. Die auch als Dar as-Salam Moschee bekannte Einrichtung ist im Berliner Verfassungsschutzbericht genannt, weil sie Verbindungen zur Anhängern der islamistischen Muslimbruderschaft pflegen soll.

"Es ist richtig, Gruppen und Vereine auch vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen beziehungsweise aufmerksam für Entwicklungen zu bleiben", erklärte die Sprecherin der Evangelische Kirche Berlin- Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Heike Krohn-Bräuer, am Freitag. "Genauso wichtig ist es unserer Ansicht nach jedoch auch, nicht eine Gruppe oder einen Ort deshalb unter Generalverdacht zu stellen."

Der Imam sei vom Zentralrat der Muslime empfohlen worden, der Kirche sei sein Engagement in der NBS bekannt. Er sei in der muslimischen Jugendarbeit und gegen Rassismus aktiv. Die Kirche habe zudem wahrgenommen, dass sich die NBS in den letzten Jahren geöffnet und vielfältig gesellschaftlich engagiert habe. Sie sei eine der ersten islamischen Gemeinden gewesen, die nach dem Anschlag vor einem Jahr vor Ort ihre Abscheu zum Ausdruck gebracht habe.

Der Imam hatte bei der interreligiösen Andacht am Jahrestag des Anschlags am vergangenen Dienstag Koranverse auf Deutsch vorgetragen. An der nicht öffentlichen Gedenkfeier nahmen unter anderen Hinterbliebene, Überlebende sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teil.

Als Reaktion auf einen Bericht von "Bild" und "B.Z." über die Teilnahme des Imams warf die CDU-Fraktion dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) "mangelndes Taktgefühl" gegenüber den Anschlagsopfern und Hinterbliebenen vor. Müller müsse sich für die Einladung des Imams entschuldigen, forderte die CDU-Abgeordnete Cornelia Seibeld. Senatssprecherin Claudia Sünder verwies darauf, dass die Kirche und nicht der Senat eingeladen hatten. Die CDU sei da wohl einmal mehr "nicht auf der Höhe der Zeit".

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