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Gesellschaft - Berlin:Einheitstag in Berlin: Fest am Brandenburger Tor

Berlin (dpa/bb) - Zum Tag der Deutschen Einheit hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) appelliert, sich den Feinden der Demokratie und ihrem Hass entgegenzustellen. "Zusammen sind und bleiben wir nur dann Deutschland, wenn wir weiterhin gemeinsam für unsere Werte einstehen...", teilte Müller am Freitag anlässlich des Einheitstages am 3. Oktober mit. Freiheit und Demokratie müssten gegen "Gegner im Inneren" verteidigt werden, betonte Müller mit Blick auf die AfD.

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Berlin (dpa/bb) - Zum Tag der Deutschen Einheit hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) appelliert, sich den Feinden der Demokratie und ihrem Hass entgegenzustellen. "Zusammen sind und bleiben wir nur dann Deutschland, wenn wir weiterhin gemeinsam für unsere Werte einstehen...", teilte Müller am Freitag anlässlich des Einheitstages am 3. Oktober mit. Freiheit und Demokratie müssten gegen "Gegner im Inneren" verteidigt werden, betonte Müller mit Blick auf die AfD.

In der Hauptstadt werden zu dem traditionellen Einheitsfest am Brandenburger Tor von Sonntag (ab 14.00 Uhr) an bis zum Abend des 3. Oktober Hunderttausende Besucher erwartet. Laut Veranstalter werden auf der Festmeile Musik auf mehreren Bühnen, Kulinarisches, Sport und Spiel geboten. Einer der Höhepunkte soll ein musikalisches Festival am Montag (ab 14.00 Uhr) werden, das die kulturelle Vielfalt Deutschlands zeige. Künstler wie Mark Forster, Glasperlenspiel und die Lochis werden erwartet.

Die zentrale Feier zum 27. Jahrestag der Deutschen Einheit richtet Rheinland-Pfalz aus. Es ist immer das Land zuständig, das gerade den Präsidenten im Bundesrat stellt. In Mainz wird die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) auch symbolisch den Staffelstab für die Bundesratspräsidentschaft an Berlins Regierungschef Müller übergeben. Müller soll das Amt am 3. November übernehmen. 2018 wird dann Berlin das zentrale Einheitsfest ausrichten.

Neben Müller ist Berlin mit zehn Ehrenamtlichen aus der Hauptstadt bei dem Fest in Mainz unter dem Motto "Zusammen sind wir Deutschland" vertreten. In der Bürgerdelegation sind den Angaben zufolge Engagierte aus Sozialprojekten und Vereinen. Die Hauptstadt präsentiert sich auf einer Ländermeile nach Senatsangaben mit der kleinsten Disko der Welt und typischem Streetfood.

Müller forderte alle Demokraten auf, Gesicht zu zeigen und sich den populistischen Kräften entgegenzustellen, die jetzt auch im Bundestag vertreten seien. In Anspielung auf die AfD betonte der SPD-Politiker, Populisten nutzten die Möglichkeiten der Gesellschaftsordnung, um Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu verbreiten.

Die Einheit gründe auf dem Wunsch der Ostdeutschen nach Freiheit, so Müller. Dies sei Antrieb für die friedliche Revolution gewesen, die dann 1990 zur Einheit führte. An diese Werte zu erinnern, sei auch Mahnung, "unser freiheitliches Staatswesen" zu verteidigen. Das gelte gerade auch für Berlin als deutsche Hauptstadt.

Das Zusammenwachsen der Deutschen in Ost und West ist nach einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur seit 2011 nur einen Mini-Schritt vorangekommen. In der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa sagte nur jeder Zweite, die Menschen seien 27 Jahre nach der Deutschen Einheit zu einem Volk zusammengewachsen. Im September 2011 lag dieser Wert bei 47 Prozent. Aktuell betonten 46 Prozent, das Trennende überwiege noch (2011: 50 Prozent). Vier Prozent antworteten mit "weiß nicht". Stiftungs-Geschäftsführerin Anna Kaminsky sagte: "Die innere Einheit kommt nicht von heute auf morgen, aber sie kommt."

Indes verwies die Initiative "7 Jahre länger leben" im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft darauf, dass die Unterschiede in der Lebenserwartung der Deutschen in Ost und West nahezu verschwunden seien. 1990 starben ostdeutsche Frauen laut Angaben noch 2,7 Jahre früher als im Westen. Bei den Männern betrug der Unterschied damals laut den Angaben 3,4 Jahre.

Bei Männern im Alter von 45 bis 65 Jahren gebe es aktuell aber noch Unterschiede. Die Lebenserwartung dieser Ostdeutschen sei um bis zu elf Monate niedriger als bei westdeutschen Männern. Diese Jahrgänge seien durch die Umbrüche nach dem Mauerfall vor besonders große Herausforderungen gestellt gewesen, hieß es.

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