Gesellschaft - Ahrensburg:Kevin und Alexa sind "verdorbene Vornamen" - Greta auch?

Ahrensburg
Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld steht in seinem Büro. Foto: Markus Scholz/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Ahrensburg (dpa) - Gesellschaftliche Ereignisse können Eltern bei der Wahl der Vornamen für ihren Nachwuchs beeinflussen. Das zeigen Statistiken des norddeutschen Vornamen-Experten Knud Bielefeld und der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). So sei beispielsweise der einst sehr beliebte Name Kevin mittlerweile aufgrund einer Studie zu Vorurteilen von Grundschullehrern Vornamen gegenüber in Verruf geraten und werde kaum noch ausgesucht. Auch werden Mädchen viel seltener Alexa genannt, seit Amazon 2014 seiner virtuellen Assistentin diesen Namen gegeben hat. "Das sind alles Namen, die mal ganz normal und unverfänglich waren und dann aufgrund gesellschaftlicher Ereignisse in Verruf geraten sind und so für die Eltern verdorben wurden", so Hobby-Namenforscher Bielefeld.

Nun scheint dem Vorname Greta ein ähnliches Schicksal zu drohen. Spekulationen, der Name könnte dank der Vorbildwirkung der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg in die Nähe der Top Ten wandern, erfüllten sich nicht. 2019 lag der Name in beiden Statistiken nahezu unverändert etwa bei Platz 30. Ersten Erkenntnissen von Bielefeld zufolge scheint der Name Greta nun aber in der Rangliste 2020 deutlich abzustürzen. "In der jetzigen Stichprobe liegt er ungefähr auf Platz 100. Das ist sehr ungewöhnlich, dass sich ein Name von der Platzierung her innerhalb von einem Jahr so stark verändert."

Der Namenexperte Bielefeld wertet für seine Rangliste vor allem die Babygalerien von Krankenhäusern aus und deckt so fast ein Viertel aller Neugeborenen ab. Die GfdS bezieht ihre Daten von den Standesämtern und erfasst so etwa 90 Prozent aller in Deutschland vergebenen Vornamen.

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