Deutscher Alltag:Aus Lust an der Geschichte

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Ein Meister des Konjunktivs: Alexander Kluge braucht keine Jubiläen, um kluge Bücher zu schreiben. (Foto: Alessandra Schellnegger/SZ Photo)

Die Gegenwart nervt? Kann schon sein, aber man kann ja mit dem richtigen Buch für ein paar Stunden das Zeitalter wechseln.

Von Kurt Kister

Wir leben nicht im Zeitalter der Vernunft. Die Wirklichkeit wird vielerorts von Unvernunft, Ideologie und Privatnarretei geformt, bleibt aber dennoch Wirklichkeit. Auch deswegen finde ich die Vorstellung reizvoll, wie es wäre, wenn das ernsthaft Unwirkliche, das Metaphysische Wirklichkeit würde, wenn also nicht die reaktionäre Dummheit, sondern die Fantasie, wenigstens der Konjunktiv, hin und wieder die Realität bestimmen würden. Ich lese gerne Bücher von Menschen, die im Indikativ, in der Wirklichkeit, leben, aber dennoch überzeugte Bewohner oder mindestens Besucher von Konjunktivwelten sind. Alexander Kluge ist zum Beispiel so einer, dessen von einem langen Leben genährte Fantasie das scheinbar Wirkliche mit dem durch die Vorstellung möglich Gemachten verbindet.

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