Geschenke für Victoria und Daniel:Maschen des Volkes

Topflappen, Toaster und Teekannenwärmer in Hochzeitstortenform: Auch ein Prinzenpaar bekommt zur Heirat allerhand Nützliches geschenkt. Eine Ausstellung zeigt Prinzessin Victorias und Prinz Daniels Hochzeitspräsente.

Gunnar Hermann

Prinz Daniel, geborener Westling, wird in Zukunft wohl eher selten am Herd stehen. Aber falls er doch mal was anbrennen lassen sollte: An Topflappen wird es dem frischgebackenen Mitglied der schwedischen Königsfamilie niemals mangeln. Dafür haben die Untertanen gesorgt. Zur Hochzeit im vergangenen Sommer überhäuften sie Daniel und seine Kronprinzessin Victoria geradezu mit selbst gefertigten Präsenten. 200 davon sind seit dieser Woche im Spiegelsalon des Stockholmer Schlosses zu bewundern.

Ausstellung zeigt Hochzeitsgeschenke von Victoria und Daniel

Topflappen, Toaster und Teekannenwärmer in Hochzeitstortenform: Eine Ausstellung zeigt, was Prinzessin Victoria und Prinz Daniel von Schweden zur Hochzeit geschenkt bekamen.

(Foto: dpa)

"Die meisten der insgesamt 2000 Präsente kamen von Privatpersonen", sagt Carin Bergström, Chefin der königlichen Hausgerätekammer. Was aber schenkt man zwei Menschen, die alles im Überfluss haben? Diese diffizile Frage haben sich die pragmatisch veranlagten Schweden offenbar gar nicht erst gestellt. Sie schenkten dem Prinzenpaar einfach das, was ihnen auch zu gewöhnlicheren Paaren so einfällt. Gehäkeltes und Gestricktes steht da offenbar besonders hoch im Kurs. Die Topflappen sind nur die Spitze eines wolligen Berges, daneben finden sich Teekannenwärmer in Hochzeitstortenform, Brautpaar-Puppen, Mützen und Kindersöckchen - die Untertanen knüpfen an die Vermählung eben auch gewisse Erwartungen. Ein Gratulant hat dem Paar ein Pizzamesser mit eingraviertem Hochzeitsdatum geschenkt. Ein anderer hat ihnen einen Toaster verehrt.

Ob Victoria und Daniel damit jemals Brote rösten werden, bleibt jedoch Geheimnis des Hofstaats. Kein Geber soll sich bevorzugt fühlen, darum wird nichts über die Vorlieben der Beschenkten verraten. "Jeder Gratulant bekommt aber eine Dankeschön-Karte", sagt Jörgen Lindström, Hofmarschall der Kronprinzessin. Er erzählt, dass außer den Geschenken auch 5000 Glückwunsch-Telegramme und Briefe im Schloss eingegangen sind. "Nicht nur aus Schweden", sagt Lindström. "Auch aus anderen Ländern, vor allem Finnland, Norwegen und natürlich Deutschland." Welches Land die Geberstatistik anführt, will er aber nicht sagen. Was er selbst dem Brautpaar geschenkt hat, auch nicht. "Das ist Privatsache", meint der Hofmarschall und fügt hinzu, Häkeln sei nicht so sein Ding. Vielleicht hat er stattdessen ein Dalarna-Pferd geschnitzt? Eine kleine Herde der landestypischen Holzrösser steht jedenfalls in der Mitte des Spiegelsalons. Sie sind die häufigsten Tiere im Geschenkekabinett, neben dem Frosch, der in diversen Formen, etwa als Skulptur, auftaucht. Schließlich wurde die Heirat mit dem ehemaligen Fitnesstrainer Westling häufig mit dem Märchen vom Froschkönig verglichen.

Die lustigsten Stücke haben natürlich die Kinder gemacht. Sie füllen eine ganze Vitrine. Da hat zum Beispiel ein Mädchen namens Frida zwei große Arme aus Papier ausgeschnitten und in großer Erstklässler-Schrift dazu geschrieben: "Damit kann man sich den Bauch umarmen." Wenn Prinz Daniel mal allein das Schloss hütet - was sicher hin und wieder vorkommen wird - wird er sich über so eine Umarmung bestimmt freuen. Gunnar Herrmann

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