Geräusche :Klangkörper

Geräusche : Illustration: Malte Grabsch

Illustration: Malte Grabsch

Pupsen, Hicksen, Weinen, Niesen, Rülpsen: Unser Körper macht oft ulkige Geräusche und komische Sachen. Vor allem die folgenden acht kennt jeder. Was steckt dahinter?

Von Nina Himmer

Rülpsen

Rülpsen ist wie Pupsen durch den Mund, nur weniger stinkig. Landet zuviel Luft im Magen, etwa durch hastiges Essen oder Kohlensäure, muss sie wieder raus. Dazu öffnet der Magen seine Muskelschleuse zur Speiseröhre und entlässt ruckartig einen Schwall Luft in Richtung Mund. Der saust so schnell nach oben, dass die Luft unsere Stimmbänder und den Kehlkopfdeckel zum Schwingen bringt. Deshalb das Geräusch. Lauter wird es, wenn man den Mund aufreißt.

Schluckauf

Das Hicksen entsteht, wenn das Zwerchfell verrückt spielt. Das ist ein Muskel, der wie ein Lappen zwischen Bauch und Brustkorb liegt. Er ist sehr wichtig für unsere Atmung, aber ziemlich zickig. Isst man zu schnell oder kriegt einen Schreck, verkrampft sich das Zwerchfell ruckartig. Fast gleichzeitig verschließt sich für einen Mini-Moment unsere Luftröhre. Deshalb prallt die eingeatmete Luft ab und macht dabei das Hicks-Geräusch. Danach entspannt sich alles wieder, bis der nächste Krampf folgt. Warum das Zwechfell manchmal auf diese Art verrückt spielt, wissen Forscher noch nicht.

Seitenstechen

Und wieder ist das Zwerchfell schuld! Beim Rennen spannt es sich an und saugt so reichlich Sauerstoff aus der Lunge. Das ist wichtig, weil unsere Muskeln viel Sauerstoff brauchen, wenn wir uns anstrengen. Am meisten Sauerstoff wird beim Laufen in die Beine geliefert - auf Kosten anderer Körperbereiche. Auch das Zwerchfell bekommt manchmal zu wenig ab und macht in diesem Fall mit fies stechenden Schmerzen auf sich aufmerksam.

Muskelkater

Manchmal strengt man sich beim Sport so richtig doll an - und läuft am nächsten Tag wie Oma. Schuld sind winzige Verletzung in den Muskeln, die Forscher Mikrorisse nennen. Sie lassen die Muskeln ganz leicht anschwellen. Das verursacht Druck, den wir als Muskelkater empfinden.

Pupsen

Mal Knaller, mal Stinkbomben: Fürze kommen aus unserem Darm. Durch ihn wandert alles, was wir gegessen haben und wird dort von nützlichen Bakterien bearbeitet. Sie zerlegen unser Essen in winzige Nährstoffe, doch bei dieser Arbeit entstehen Gase. Die müssen irgendwie raus, sonst würde sich der Darm wie ein Luftballon aufblähen und weh tun. Durch den Popo pupsen wir die Luft deshalb einfach nach draußen.

Gähnen

Gähnen ist ansteckend. Etwas darüber zu lesen kann reichen, um es auszulösen. Das ist aber auch schon alles, was man darüber weiß. Gähnen wir, um mehr Sauerstoff in den Körper zu saugen ? Um das Gehirn abzukühlen? Oder um unsere Aufmerksamkeit zu steigern? Über diese Theorien diskutieren Forscher bei Gähnkongressen. Die heißen wirklich so. Ob es da wohl langweilig ist?

Weinen

Tränen fließen, wenn wir etwas im Auge haben - eine Fliege oder ein Staubkorn zum Beispiel. Dann heulen wir den Fremdkörper einfach raus. Das ist logisch. Aber warum weinen wir, wenn wir traurig sind oder etwas weh tut? Früher dachte man, dass der Körper mit den Tränen Stoffe loswerden will, die bei Stress gebildet werden. Heute wissen Forscher: Das ist Quatsch! Weinen hat eine ganz andere Funktion: Es sichert uns Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Tränen sollen Menschen anlocken, die sich um uns kümmern, wenn es uns nicht gut geht.

Niesen

Hatschi! Beim Niesen pusten wir Luft und winzige Tröpfchen aus der Nase - und zwar mit der Geschwindigkeit eines Orkans. Das ist ein Reflex, mit dem Fremdkörper wie Pollen, Tierhaare oder Bakterien vom Körper unsanft vor die Tür gesetzt werden. Bis zu drei Meter weit werden sie dabei geschleudert. Übrigens: Kein Mensch kann mit offenen Augen niesen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: