Gendoping:Bislang nur in der Phantasie

Der gentechnisch veränderte Körper - Science-Fiction im Labor.

Kaum eine Form des Dopings regt die Phantasie so stark an wie die Vorstellung vom gentechnisch veränderten Körper. Die Spekulationen kennen keine Grenzen: Muskeln, die langsamer ermüden und sich schneller regenerieren, Zellen mit erhöhtem Energieumsatz, eine gesteigerte Sauerstoffaufnahme. Doch bisher ist kein einziger Fall eines Sportlers bekannt geworden, der mittels Gendoping seine Leistung gesteigert hätte.

Theoretisch infrage kam allerdings das Medikament Repoxigen, das von einer britischen Firma hergestellt wurde. Die packte das Gen für Erythropoetin (Epo) in eine Virus-Fähre, mit der es in die Zellen geschleust werden sollte, nachdem es in den Muskel gespritzt worden war.

Das Mittel war im Labor so konstruiert worden, dass das Gen bei Sauerstoffmangel aktiviert werden sollte, als Folge würde dann die Epo-Produktion steigen. Für Sportler war es jedoch ungeeignet, da diese selten an Sauerstoffmangel in der Muskulatur leiden. Gedacht war Repoxigen für Patienten mit Blutarmut infolge von chronischer Nierenschwäche.

Auch wenn Gendoping bei Menschen noch in weiter Ferne zu sein scheint, gibt es diese Form der Leistungssteigerung schon bei Labormäusen. In den gentechnisch veränderten Tieren wurde das Gen für Insulin-like-Growth-Factor (IGF-1) hochreguliert. IGF-1 vermittelt die Wirkung von Wachstumshormon, das heißt es stimuliert das Wachstum von Muskeln und Organen sowie der Fettverbrennung - mit enormer Leistungssteigerung.

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