Moe war 16, als sie ins Geisha-Haus kam. Sie stellte keine Ansprüche damals, sie wollte nur eines: Geisha werden. Sie hatte ihre Freiheit als normale Schülerin aufgegeben, ihre Familie verlassen und war in Kyotos berühmten Geisha-Distrikt gezogen - Gion, mit den schmalen Gassen, den kleinen Brücken und Steinlaternen. Dort lebte sie mit anderen Mädchen zusammen, die wie sie zu einer Geisha ausgebildet wurden, man nennt sie Maikos. Das Ziel: Eines Tages eine vollendete Frau der Kunst zu sein, eine Geiko, wie man in Kyoto die Geishas nennt. Sie war noch nicht reif genug für tiefere Zweifel, und wenn Moe zurückdenkt, würde sie sagen, dass sie genau deswegen den strengen Unterricht und die unumstößlichen Verhaltensregeln ertrug.
Geishas in Japan:Der freie Wille
Lesezeit: 10 min
Kein Beruf in Japan hat so wenig mit Gleichstellung zu tun wie der einer Geisha. Moe wollte trotzdem nichts anderes sein. Von der Kunst, sich zu verwandeln.
Von Thomas Hahn, Tokio
Fernweh-Serie:Japan ganz nah
Wenn die Sehnsucht nach der Welt groß ist, bleibt das virtuelle Reisen. Diesmal geht es zu Tempeln und Zen-Gärten, an wilde Küsten und in die Metropole schlechthin.
Lesen Sie mehr zum Thema