Süddeutsche Zeitung

Geburten in Deutschland:Gebildet, westdeutsch, kinderlos

Eine neue Studie zeigt: Immer mehr Deutsche bleiben kinderlos. Besonders Akademikerinnen aus dem Westen entscheiden sich gegen ein Baby.

Noch im Februar dieses Jahres verkündete Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen stolz die gestiegene Geburtenrate. Über die Zahlen, die nun bei einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wurden, wird sie sich wohl weniger freuen: Eine Studie des Statistischen Bundesamtes belegt, dass immer mehr Frauen kinderlos bleiben.

Im vergangenen Jahr hatten 21 Prozent der 40- bis 44-Jährigen kein Kind, sagte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Vor allem Frauen im Westen seien häufig kinderlos. In der Altersgruppe der 40- bis 75-Jährigen haben 16 Prozent der Frauen keine Kinder, im Osten sind es nur acht Prozent.

Eine wichtige Rolle spiele auch der Wohnort: Frauen, die in Großstädten wohnen, bekämen seltener Kinder als diejenigen aus ländlichen Gegenden, sagte Egeler. In Westdeutschland komme noch der Faktor Bildungsstand hinzu: Je höher dieser ist, desto wahrscheinlicher bleibt eine Frau kinderlos. Im Osten des Landes trifft dieser Zusammenhang nicht zu. Im vergangenen Jahr hatte mehr als ein Viertel der westdeutschen Akademikerinnen im Alter zwischen 40 und 75 Jahren keine Kinder, im Osten lag der Anteil nur bei elf Prozent.

Ein weiteres Ergebnis der Studie betrifft die Zahl der ledigen Mütter. Die sei bei den 40- bis 49-Jährigen im vergangenen Jahr auf 33 Prozent gestiegen.

Die Daten wurden durch die Befragung "Mikrozensus" ermittelt, der größten Haushaltsstichprobe in Europa. Im Jahr 2008 wurden erstmals Frauen im Alter von 15 bis 75 Jahren befragt, ob sie Kinder geboren haben und wenn ja wie viele.

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