Fußballleben:Ronaldo allein zu Haus

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In seiner neuen Traumvilla sollte Cristiano Ronaldo ein ruhiges Leben führen. Doch Gerüchte verwandeln den Rückzugsort des Real-Stars in eine Partyhöhle.

Javier Cáceres

Es war das große Sommerrätsel in Spaniens Hauptstadt: Wo kann Cristiano Ronaldo, der damals von Fußballrekordmeister Real Madrid für 94 Millionen Euro bei Manchester United abgelöst wurde, standesgemäß wohnen? Dem Vernehmen nach zog es Ronaldo in Madrids Innenstadt. Er habe das angeblich so betuliche Leben früherer Profijahre satt gehabt, sich nach mediterraner Großstadthektik und Sonne gesehnt, um das britische Landflair zu vergessen.

Reals Bosse rieten jedoch dringend ab: Viel zu aufdringlich seien die Paparazzi; diesen das Leben durch eine Residenz im Stadtzentrum zu erleichtern, wäre der schlimmste Fehler überhaupt. So kam Ronaldo zu einer modern angelegten Behausung des Stararchitekten Joaquín Torres, dessen Büro A-Cero auch schon für Promi-Kicker wie Zinédine Zidane, Fernando Torres oder Luis Figo gebaut hat - in der von Mauern umgebenen und Sicherheitspersonal bewachten, exklusiven Promi-Siedlung La Finca im Madrider Vorort Pozuelo de Alarcón.

Seine Ruhe vor der Society-Presse hat Ronaldo auch hier nicht. Oder genauer: nie gehabt. Noch bevor der teuerste Fußballer der Welt sein Domizil überhaupt beziehen konnte, war schon das unbestätigte Gerücht im Umlauf, wonach Ronaldo von Reals Bossen beschworen worden sei, sich allenfalls in Nobelrestaurants, nicht aber in Discotheken wie der Buddha-Bar blicken zu lassen, dessen VIP-Bereich für reale Stars oft abgesperrt wird.

In einschlägigen Blättern wurde daher auch rasch über Sausen in Ronaldos Anwesen phantasiert; unvergessen waren schließlich jene legendären Hauspartys, die der andere, sprich: der brasilianische, pummeligere Ronaldo zu seiner Zeit bei Real Madrid (2002-2007) steigen ließ.

Diese Prognose soll sich nun erfüllt haben. Kiko Hernández und Kiko Matamoros, Mitarbeiter der TV-Klatschsendung "Sálvame" (Rette mich), berichteten darüber, dass Ronaldo ausgerechnet am Vorabend des Spitzenspiels gegen Reals Erzfeind Barcelona bis um fünf Uhr in der Früh zuhause gefeiert habe. Unter anderem mit Teamkameraden.

Lesen Sie auf der nächsten Seite von den Folgen der angeblich durchzechten Nacht.

Pikant daran war, dass Real gegen Barcelona mit 0:2 und somit im Titelkampf an Boden verlor. "Kein Wunder, dass die den Ball nicht sahen", höhnten die Kikos. Doch sie ließen es nicht dabei bewenden. Im Gegenteil. Unmittelbar nach der Pleite soll es in der Nacht zum Sonntag eine neuerliche Party in Casa Ronaldo gegeben haben.

Dass der 25-Jährige hin und wieder daheim feiert, muss man ihm fast wünschen. Immerhin wollen 825 Quadratmeter Wohnfläche (5 Schl.Zi., EBK, Abstellr., Stellpl., Terr. usw.) bespielt sein - auch wenn seine Single-Villa mit einer geschätzten Miete von 10.000 Euro (kalt) zu den kleineren Residenzen der Nachbarschaft zählt. Aber ein Gelage vor dem wichtigsten Spiel der Meisterschaft und dem Duell mit Weltstar Leo Messi vom FC Barcelona?

Dieses Gerücht passt gar nicht zum übermenschlichen Ehrgeiz Ronaldos. Über seine Anwälte ließ er die Geschichte von der Party dementieren: "Kein Körnchen Wahrheit" sei an den Behauptungen, "aufgrund der Schwere der Vorwürfe" müsse man nun vor Gericht ziehen. Auch Real Madrid kündigte eine Klage an. Der Zorn trug Früchte: Bereits am Freitag ruderten die Mitarbeiter des Fernsehsenders Telecinco zurück. Die Quellen, so sagten sie mit belegter Stimme im Fernsehen, seien doch nicht so belastbar gewesen, wie sie dachten.

© SZ vom 17.04.2010/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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