Als norddeutsches Kind der Siebziger und Achtziger wurde man übers lineare Kinderfernsehen mit dem fremden und fernen Bayern in Berührung gebracht. Das „feuerrote Spielmobil“ bretterte schon im Vorspann durch halb München, aber richtig tief rein ins bayerische Wesen ging es mit Meister Eder und seinem Kobold Pumuckl. In dieser Serie wurden bayerische Charaktere von bayerischen Schauspielern verkörpert. Erni Singerl war Frau Eichinger, Ilse Neubauer war Frau Stürzlinger, Franz Muxeneder war Herr Lechner, Willy Harlander war Schorsch Bernbacher. Aber hätte nicht umgekehrt auch Schorsch Bernbacher Willy Harlander sein können? Als Fischkopf im Norden hörte man jedenfalls gleich Kirchen- und Kuhglocken im Hintergrund mitbimmeln, so fremd klang der Sound dieser Namen. Aber auf rätselhafte Weise auch irgendwie behaglich.
Abschied von der BundesligaMensch Müller!
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Bei der Klub-WM in den USA spielt Thomas Müller zum letzten Mal für den FC Bayern. Mit ihm geht ein Fußballer, wie es ihn eigentlich nicht mehr gibt: regional fest verwurzelt und meinungsstark, mal laut, oft lustig, aber immer unverwechselbar. Eine Abschiedsrede.
Essay von Holger Gertz

Podcast „Und nun zum Sport“:Thomas Müller geht: Warum – und was heißt das für den FC Bayern?
Die Hintergründe der Trennung von Thomas Müller und dem FC Bayern, die Auswirkungen dieser Entscheidung – und welche Bedeutung sein Abschied für den Verein und für ihn selbst hat.
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