Fußball:Große Erwartungen

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Noch nie sind bei einer Frauenfußball-WM so viele Mannschaften angetreten wie in diesem Jahr. Die deutsche Elf gehört zu den Favoriten.

Von Kathrin Steinbichler

Bei so einer wichtigen Reise, meint Silvia Neid, "kann man vorher schon einmal ein bisschen aufgeregt sein". Für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft und ihre Bundestrainerin geht es in diesem Sommer nach Kanada. Die deutsche Mannschaft hat nicht allein Respekt vor den weiten Landschaften und riesigen Städten des nordamerikanischen Landes. "Wir haben dort eine Menge Herausforderungen zu meistern", sagt die Bundestrainerin. Schließlich treten dort vom 6. Juni bis 5. Juli die besten Fußballerinnen aus allen fünf Erdteilen um den Titel an. Erstmals werden es bei dieser neunten Frauenfußball-WM 24 Mannschaften sein, die sich miteinander messen. "So viele Teilnehmer", sagt Neid, "gab es noch nie bei einer WM".

Der Fußball-Weltverband hat die Startplätze für die WM von 16 auf 24 erhöht, weil in immer mehr Ländern Frauen Fußball spielen. Damit wächst natürlich auch die Konkurrenz. "Um sich da durchzusetzen, muss man nicht nur körperlich fit, sondern auch gut organisiert sein", sagt Bundestrainerin Neid. "From coast to coast" - "von Küste zu Küste", lautet das Motto dieser WM, und das meinen die kanadischen Veranstalter wörtlich: Von Moncton an der Ostküste bis Vancouver an der Westküste liegen die Spielorte über das ganze Land verteilt. Die deutsche Mannschaft muss rund 5000 Kilometer Luftlinie zurücklegen und mehrere Zeitzonen durchqueren, wenn sie von ihrem Auftaktspiel in Ottawa im Osten des Landes bis nach Vancouver fliegen will, wo das Finale stattfindet.

Dass sie ins Finale kommt, traut die Trainerin ihrer Mannschaft zu: "Unser Traum ist, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Und wenn wir unser Bestes geben und alles gut für uns läuft, können wir das auch schaffen." Ein bisschen Losglück hatte Deutschland jedenfalls: Im ersten Spiel wartet das Team der Elfenbeinküste. Die Mannschaft ist zwar robust und schnell, aber auch unerfahren. Im zweiten Spiel bekommt es die deutsche Elf mit Norwegen zu tun, dem als zweiter Mannschaft neben Deutschland Chancen auf die K.-o.-Runde eingeräumt werden. Zum Abschluss der Vorrunde geht es dann gegen Außenseiter Thailand. "Da müssen wir nicht lange drum herumreden: Wir sind der Gruppenfavorit, alles andere als das Erreichen des Achtelfinales wäre eine Enttäuschung", sagt Silvia Neid. "Danach aber können wir in jedem Spiel auf ein großes Kaliber wie Frankreich oder die USA treffen - ab dann wird es schwierig."

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Diese Fußball-WM wird die erste sein, die auf Kunstrasen stattfindet. Das hat die Spielerinnen vorher in Aufregung versetzt. Auf dem künstlichen Rasen ist das Spiel schneller, wer dabei hinfällt, schürft sich schneller auf. Die deutsche Mannschaft will sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Wer Weltmeister werden will, muss auch damit zurechtkommen", sagt Neid.

© SZ vom 30.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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