Frisurentrend:Helmpflicht

Die Toupierfrisur ist zurück - und es hagelt sogleich harsche Kritik: "Big-Ass-Hair! Nuttenhaare!" musste sich die toupierte Drew Barrymore anhören.

Verena Stehle

Selten wurde in der Nachberichterstattung über die Golden Globes eine Frisur mehr zerpflückt als ein Kleid. Drew Barrymore hatte ihre Mähne kurz zuvor erst pommesfarben gebleicht und dann zu einem Berg aus Zuckerwatte auftoupiert. Die Stilkritiker waren sich einig: "Mit dem Tornado angereist! Wie Marilyn Monroe, betrunken aus dem Bett gefallen! Big-Ass-Hair! Nuttenhaare!"

drew barrymore

Drew Barrymore war zu den Golden Globes mit einem Tornado angereist.

(Foto: Foto: AFP)

Tatsächlich hat sich mit solch einem haarsprayfixierten Beehive - zu Zeiten Jackie Onassis' lieb Swan-Look genannt - die letzten Jahre keiner mehr blicken lassen, mit Ausnahme von ein paar Versace-Models vielleicht.

Seit den Achtzigern, Neunzigern wollen Frauen Haare, wie Jennifer Aniston und Gisele Bündchen sie haben: natürlich, schwungvoll, glänzend. Oder wie nach vier Wochen am Strand: vom Meersalz geleckt, von der Sonne gebleicht. Der Haken: Kein Friseur der Welt kriegt das hin. Auch nicht für 800 Euro. Und überhaupt: Wer legt die heute noch hin?

Drew Barrymore jedenfalls befolgte bei den Globes lediglich, was Marc Jacobs, Dsquared2, YSL, Max Mara und Gucci für die kommende Saison empfehlen. Wichtig bei der modernen Variante des Beehives: Er sollte nicht betonhaft wirken, sondern etwas ramponiert.

So als sei man mit einem betonhaften Beehive eingeschlafen und hätte ihn am nächsten Morgen nur mit einem Kämmchen zurechtgezupft. Was uns das sagt? Weg von der Natur, die sich eh nicht imitieren lässt; hin zum kinderleicht Artifiziellen. Wie dozierte schon Fran Drescher - die Frau, deren Haar noch größer war als ihr Mundwerk - in "Die Nanny": "The bigger the hair, the smaller the hips."

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