Nächste Woche ist globaler Klimastreiktag. Neun Kinder über Trump, Fleisch und Tricks, wie man die Eltern überzeugt
Lilly, 12, Thailand: "Bei einem Uni-Vortrag hatte ich einmal die Gelegenheit mit dem thailändischen Ministerpräsidenten zu sprechen. Ich habe ihm gesagt, dass Umweltschutz unbedingt ein Schulfach werden sollte. Es gibt niemanden, der zu jung ist, um das Klima zu retten. Und auch niemanden, der zu alt ist. Immerhin: Plastiktüten, Strohhalme und Einwegbecher sollen bald verboten werden."
Juan, 12, Kolumbien: "Es ist schwierig für ein Kind, gehört zu werden. Deswegen müssen die Erwachsenen uns helfen, Lärm zu machen gegen die großen Umweltverpester. In Kolumbien leben sehr viele unterschiedliche Pflanzen. Unter anderem im Amazonas-Regenwald. Ich finde, dass Natur keinem Staat gehört, sondern allen. Deswegen müssen wir sie gemeinsam beschützen. Es gehen immer mehr Menschen auf die Straße, recyceln ihren Müll und pflanzen Bäume."
Nerea, 14, Spanien: "Bei den Erwachsenen gibt es immer etwas, was wichtiger ist. Das kapiere ich einfach nicht. Wenn die Welt kaputt ist, sind doch alle anderen Themen egal. Bei uns in Barcelona dreht sich seit ein paar Jahren alles um die Unabhängigkeit Kataloniens. Für andere Straßenproteste ist da leider kein Platz. Wenn wir alle jung wären, wäre das anders. Da bin ich mir ziemlich sicher."
Liam, 8, Australien: "Bei der letzten Wahl hat hier eine Partei gewonnen, die Klimapolitik unnötig findet. Die wollen neue Kohleminen in Queensland bauen! Mich macht das wütend. Ich will, dass das Great Barrier Reef gerettet wird. Auch meine Kinder sollen es sehen. Meine Grundschule in Canberra erlaubt uns Plakate während des Unterrichts zu basteln. Ich gehe am Freitag das erste Mal zum Klimastreiktag. Mein Papa muss leider arbeiten, aber meine Mama kommt mit.
Ida, 12, USA: "Ich wohne am Mississippi. Direkt am Ufer steht eine Fabrik für Erdöl und verpestet die Umwelt. In der Schule habe ich meinen eigenen Klima-Club gegründet. Meine Eltern kommen mit zur Demo. Als nächstes überzeuge ich meine Tante. Unser Präsident Donald Trump behauptet, dass es den Klimawandel nicht gibt. Am liebsten würde ich ihm ins Gesicht schreien. Wo sollen Kinder in Zukunft leben, wenn die Erwachsenen alles kaputt machen?"
Harish, 11, Indien: "Wir Kinder müssen ein Vorbild darin sein, den Klimawandel aufzuhalten. Zum Beispiel, indem wir später keine Bäume fällen und immer das Licht ausmachen, wenn wir es nicht brauchen. Ich bringe meinen Eltern auch bei, umweltfreundlicher zu leben: Ich sage ihnen zum Beispiel, dass Plastik schlecht für die Umwelt ist."
Mudiwa, 16, Südafrika: "Hier in Südafrika ist die Bewegung noch nicht so groß wie in Europa. In Kapstadt hat es bisher nur zwei FridaysforFuture-Demonstrationen gegeben. Es ist manchmal schwer, die Leute zu interessieren. Durch die Brände im Amazonas wird die Aufmerksamkeit größer. Zusammen können wir viel erreichen."
Simon, 11, Frankreich: "Ich habe bis jetzt erst einmal mitprotestiert, weil ich ja noch sehr jung bin. Daher bin ich auch mit meiner Mutter hingegangen. Mir machen die vielen Feuer im Amazonas-Regenwald große Angst und dass auch bei uns die Luft irgendwann ganz rußig und dick werden könnte. Ich werde auch den Schnee vermissen, den ich so sehr liebe. Was mich besonders wütend macht - und worüber ich auch mit vielen Erwachsenen diskutiere: Dass sie immer ihr Auto für ganz kurze Entfernungen nehmen müssen und nicht das Fahrrad benutzen. Es macht doch auch viel mehr Spaß, an der frischen Luft zu radeln. Und der ganze Müll, den die Leute in den Wald werfen, ist schrecklich. Ich sammle ihn auf dem Heimweg von der Schule auf und spreche Menschen, die Müll wegwerfen, auch mal darauf an."
Bente, 13, Niederlande: "Ich finde, dass alle gegen Klimawandel demonstrieren sollten - ganz besonders die Erwachsenen. Denn sie sind der Hauptgrund dafür. Meinen Eltern sage ich oft, sie sollen kein Fleisch mehr essen und meine Großeltern habe ich im März mit zum Fridays-for-Future-Marsch mitgenommen, was viel Spaß gemacht hat. Auch ein paar Lehrer habe ich überredet, dass sie mit uns demonstrieren. Warum gibt es noch immer Leute, die uns nicht glauben?"
Protokolle: Georg Cadeggianini, Bernd Dörries, Kathrin Schwarze-Reiter, Aline Spantig, Nadia Schlüter