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Freizeit - Freital:Seifenkistenpiloten kämpfen in Freital um Meistertitel

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Dresden (dpa/sn) - Gut 80 Fahrer in rollenden Seifenkisten haben am Samstag in Freital bei Dresden das Rennen um die 11. Deutschen Meisterschaften aufgenommen. Unter den Teilnehmern des Seifenkistenrennens befanden sich auch Piloten aus Belgien, Österreich, der Schweiz und Tschechien. Am Sonntag soll dann nach mehreren Durchläufen der Sieger gekürt werden. Auf mehr als 70 Kilometer pro Stunde bringen es die Wagen. Helm, Handschuhe und geschlossene Kleidung sind Pflicht.

Vor dem Start wurden die Fahrzeuge einer technischen Abnahme unterzogen. Ein Wagen muss mindestens drei Räder, Bremse und Lenkung haben. Die jüngsten Fahrer sind 10 Jahre alt, die ältesten um die 80. Nachdem viele Rennen dieser Art wegen der Corona-Pandemie ausfielen, waren die Akteure froh, in Freital an den Start gehen zu können.

Für Udo Karst aus Uersfeld (Rheinland-Pfalz) war das Rennen schon nach etwa 30 Sekunden im ersten Durchgang zu Ende. Irgendwie geriet er an die am Straßenrand aufgetürmten Strohballen. Der kleine gelbe Wagen in Form einer Rakete drehte sich und stand. Die Vorderradaufhängung war teilweise abgerissen, vermutlich hatte auch das Lenkgestänge etwa abgekommen. Das lässt sich nicht so schnell reparieren, musste der 65-Jährige feststellen. "Ich ärgere mich wie verrückt".

Die modernen Seifenkisten haben mit den aus Holzkisten und Kinderwagenrädern zusammengeschraubten Gefährten von einst nicht mehr viel gemein. Moderne Wagen italienischer, französischer oder belgischer Hersteller kosten etwa 6000 bis 8000 Euro, sind perfekt durchgestylt. Die Karosserie ist aus Glasfaser- oder Carbon, sie haben Einzelradaufhängung, Scheibenbremse sowie Rennsitz, Überrollbügel ist Pflicht.

Aber es gibt auch weiter die Kreativen: Der Kraftfahrzeugmechaniker Nils Neßler aus Radefeld in der Nähe von Leipzig etwa hatte den Wagen für seien zehnjährigen Sohn Julien einem Sportwagen der 1930-er Jahre nachempfunden einschließlich Speichenrädern und Lenkrad aus Holz. Die Karosse für das weinrote zigarrenförmige Gefährt von Frieder Mildner aus Limbach-Oberfrohna (Kreis Zwickau) hatte ein Tischler gefertigt. "Es ist gebaut wie ein Boot", erläuterte der 68-Jährige.

Sehr beliebt bei Kindern: Der "Einsiedler Märchenwald", erdacht von Stefan Lein aus Einsiedel bei Chemnitz. Die Fahrerkabine ist ein Holzhaus. Auf dem Kühler fahren Figuren des Kinderfernsehens wie Schnatterinchen, Pittiplatsch, der Hund Mobby und Frau Igel mit. Hinter der Führerkabine hocken Herr Fuchs und Frau Elster.

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