Ende der Zweitausendzehnerjahre, als die sogenannten Gelbwesten, die gilets jaunes, die Pariser Straßen in Brand setzten, Statuen köpften und Symbole des Reichtums sowie der pompösen Staatsmacht bekleckerten, da schwärmte ein Freund, der bei Le Monde arbeitet, von den fabelhaften Revolutionären und der beherzten Art, mit der sie ihrem Unmut über höhere Benzinpreise Ausdruck verleihen. Dieser Freund stand nicht im Verdacht, mit Gegenständen zu werfen oder gar verbal ausfällig zu werden. Aber er sah in dem rauchigen Geschehen eben einen revolutionären Akt, und dieses in unterschiedlichen Gravitationsformen wiederkehrende Ereignis gehört zur Seelensubstanz des französischen Staates.
Historie:Die hohe Schule der Gewalt
Als Paris explodierte: Polizeisperre im Quartier Latin, 6. Mai 1968.
(Foto: -/AFP)Kein Land verehrt seine staatlichen Institutionen so innig wie Frankreich - und kein Land ist so schnell bereit, sie in Brand zu stecken. Eine kleine Geschichte des Volkszorns.
Von Hilmar Klute
Lesen Sie mehr zum Thema