Fit durch den Winter:Erst heiß, dann kalt

Nichts für Warmduscher: Wer den Winter gesund überstehen will, sollte jetzt mit der Abhärtung beginnen.

Die Dusche auf heiß, und ganz schnell wieder auf kalt - das bringt den Kreislauf in Schwung und stählt die Abwehrkräfte. Und sind ideal für Menschen, die keine Zeit für einen langen Saunabesuch haben. Denn die wären jetzt wichtig: Sauna oder Kneippkuren härten prima ab - im November oder Anfang Dezember, um das Immunsystem aufzubauen. "Im Winter braucht es das dann nicht mehr unbedingt", sagt Benno Werner, Heilpraktiker und Fachbuchautor aus Mannheim.

Fit durch den Winter: Rezept aus Finnland: Schwitzen härtet ab.

Rezept aus Finnland: Schwitzen härtet ab.

(Foto: Foto: istock)

Harte Probe

Die Tage sind kürzer und das Wetter ist neblig und regnerisch - im Herbst werden die Abwehrkräfte des Körpers auf eine harte Probe gestellt. "Nach dem Sommer ist das Immunsystem im November noch nicht leistungsfähig genug", erklärt Werner, Heilpraktiker und Fachbuchautor aus Mannheim. Daher muss der Körper im Herbst Energie tanken - und im Blick auf den Winter Reserven aufbauen.

Ein Mix aus gesunder Ernährung, mäßigem Sport und viel Trinken macht das Immunsystem fit für die kalte Jahreszeit. "Im Herbst ist es tagsüber oft noch warm, und abends nehmen die Temperaturen ab. Diese Schwankungen sind schwierig für das Immunsystem", sagt Werner.

Außerdem hält das schlechte Wetter davon ab, sich im Freien zu bewegen. "In geschlossenen Räumen sitzt man enger mit Menschen zusammen und steckt sich auch viel leichter an", sagt Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin.

Schlechtes Wetter? Falsche Kleidung!

Aber auch im Herbst ist Bewegung im Freien sehr wichtig. "Ein altes Sprichwort sagt: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung", meint Liliane Asbach-Gawenda, Heilpraktikerin aus Köln. Abhängig vom Alter und dem Gesundheitszustand, sollte man etwa drei Mal in der Woche Sport an der frischen Luft betreiben: "Wandern, Fahrradfahren oder Walken", rät Asbach-Gawenda.

Auch Werner empfiehlt, sich trotz schlechten Wetters draußen aufzuhalten: "So bekommt der Körper am besten mit, was die Natur macht und stellt sich selbst auf den Winter ein." Allerdings seien Herbst und Winter wie in der Natur eine Phase des Rückzugs. "Im Sommer muss der Körper die Hitze nach außen transportieren, im Herbst muss er die Wärme im Körperinneren halten." Schweißtreibende extrovertierte Sportarten wie Joggen kann man daher laut Werner auch durch ruhigeren Sport wie Wandern oder Yoga ersetzen.

Gerade im Herbst ist es wichtig, sich vitamin- und mineralstoffreich zu rnähren. "Am besten fünf Mal am Tag eine Portion Obst oder Gemüse", rät Larissa Kessner vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. "Dabei sollte jede Portion etwa so groß sein wie die eigene Hand." Morgens sollte man mit Obst im Müsli anfangen, mittags einen Salat essen - und auch zum Kaffee könne es ruhig wieder ein Apfel sein.

Vitamine liefern nicht nur exotische Früchte, sondern auch einheimisches Obst und Gemüse der Saison. So ist Kohl vergleichsweise reich an Vitaminen. Auch Möhren, Kürbis, Lauch und Rosenkohl seien gut im Herbst zu bekommen. "Rote Beete, Sellerie und Wirsing sind mineralstoff- und vitaminreich. Chicoree und Feldsalat sind typische Wintersalate", erklärt Kessner.

Natürlich falle es manchmal schwer, wenn die beliebten Sorten keine Saison haben. "Anstatt der Tomate aufs Brot kann man auch Keimlinge wie Radieschensprossen, Kresse oder Brokkolisprossen nehmen", erklärt Kessner. Auch Kinder solle man animieren, Gemüse und Obst zu essen: "Wenn das Obst schon klein geschnitten ist oder lustige Salatgesichter auf dem Brot liegen, greifen die Kleinen sehr viel lieber zu."

Und immer genügend trinken

Viele vergessen, auch im Herbst ausreichend zu trinken: 1,5 bis 2 Liter Wasser, Tee oder Saftschorle sollten es pro Tag sein. "Gerade Heizungsluft ist sehr viel trockener als normale Luft und trocknet die menschlichen Schleimhäute aus", erklärt Sellerberg.

Die können dann Bakterien nicht mehr so gut abfangen. Pflanzen im Zimmer oder Wasserbehälter auf der Heizung können ebenfalls Abhilfe schaffen. Wenn dann doch einmal die Erkältung da ist, "sollte man sich Ruhe gönnen und sich ohne starke Medikamente im Bett auskurieren", meint Benno Werner. "Der Körper darf ja auch mal ein bisschen schwächeln."

Die Erkältung sei gewissermaßen ein Trainingspartner: Nach dem Kampf sei der Körper oft stärker und könne der nächsten Erkältung besser standhalten.

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