Wie jeder anständige Mensch wollte ich doch einmal die "Recherche" gelesen haben. Aus der Epi- war allmählich eine Pandemie, dann ein immerwährender Lockdown geworden, Zeit genug also, um endlich nichts zu tun, nämlich zu lesen und zwar Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Anders als die anderen anständigen Menschen hatte ich das riesenhafte Buch schon einmal durch, aber das ist Jahrzehnte her, mit achtzehn und neunzehn, in den Weihnachts-, Oster- und Pfingstferien jeweils zwei Bände der grauen Ausgabe der edition suhrkamp, angefangen mit diesem kryptischen Satz des Erzählers: "Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen", und dann immer weiter, viertausend Seiten lang.
Essay:Mein Jahr als Zombie
Seit Beginn der Pandemie steckt unser Autor fest in einer fiktionalen Serienwelt. So langsam stellt sich die bange Frage: Kann er sich je wieder losreißen und ins echte Leben zurückkehren?
Von Willi Winkler
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