Ferien:Sommer enträtselt

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Illustration: Elisabeth Mossbauer (Foto: N/A)

Wahrscheinlich gibt es mehr Fragen zum Sommer als Sandkörner an allen Stränden der Welt. Apropos: Wie kommen die da überhaupt hin? Ein Spezial zum bayerischen Ferienstart.

Von Georg Cadeggianini und Nina Himmer

Wie geht die perfekte Wasserbombe?

Die schwierigste Sache an Wasserbomben (neben den Umweltsorgen, dem Über-den-Hahn-Gefriemel, dem Zugeknote) ist die Frage: Wann ist das Ding eigentlich voll? Was viele nicht wissen: Jede Wasserbombe hat einen geheimen Füllstandsanzeiger. Und zwar genau gegenüber der Öffnung. Wenn diese Bombenspitze dieselbe Farbe hat wie der Rest, ist sie optimal gefüllt. Heißt: platzt beim Aufprall, nicht in der Hand.

Wonach riecht Sommerregen?

Regen hat tatsächlich ein eigenes Aroma. Es heißt Petrichor und speist sich vor allem aus zwei Dingen: Den Bakterien im Boden, die einen erdig duftenden Alkohol absondern, sobald sie feucht werden. Und den ätherischen Ölen, die sich in Trockenzeiten auf den Pflanzen sammeln. Beim Aufprall der Regentropfen auf der Erde werden beide Duftstoffe explosionsartig in der Umgebung verteilt. Und zwar umso intensiver, je trockener der Boden, je mehr Sommer ist.

Warum schmecken Pommes im Freibad so gut?

Dass Pommes nirgendwo besser schmecken als am Beckenrand, hat mehrere Gründe. Erstens: An Sommertagen verlieren wir beim Schwitzen viel Salz. Zweitens: Schwimmen ist ein Energieräuber. Der Körper muss dabei alle Muskeln anstrengen und sich obendrein im kühlen Wasser warmhalten. Drittens: Der Wasserdruck bringt die Hormone durcheinander, das Hungerhormon Ghrelin übernimmt das Kommando. In der weißen Pommes-Pappschale türmt sich also alles, was man jetzt braucht: Salz, Kalorien, Wärme und Wohlfühlen.

Warum stehen an Häusern in Italien oft gefüllte Flaschen?

Das wichtigste vorweg: Nicht trinken! Diese Wasserflaschen sind keine geheime Trinkwasserreserve, sondern die Katzenversion einer Vogelscheuche. Das verzerrte Spiegelbild soll Tiere (auch Hunde) davon abhalten, an Hausecken zu pinkeln. Viele halten das für Blödsinn. Was ganz sicher stimmt: Öffentliche Brunnen sind in Italien immer Trinkwasser (außer, es steht was anderes drauf).

Wie kommt der Sand an den Stand?

Normalerweise baut das Meer den Strand selbst: Strömung und Wellen spülen klitzeklein geschliffene Steine vom Meeresgrund an die Küste - und weil die Wellen langsamer zurück ins Meer schwappen als sie an Land rollen, bleibt ein Großteil der Steinchen dort. Aber: Der Klimawandel, Stürme, veränderte Strömungen, die Baubranche und Touristen setzen den Stränden zu. Auf Nordseeinseln wie Sylt oder Wangerooge etwa muss schon jetzt jedes Jahr der Strand mit Baggern neu aufgeschüttet werden.

Wie kommt man von einem Baum runter?

Wer raufklettert, kann sich raufziehen. Umgekehrt ist das schwieriger. Sich ablassen kostet einfach mehr Kraft. Zwei Tricks: Wie ein Faultier um einen Ast klammern und dann Bein für Bein Richtung nächsten Ast lösen. Zweitens: Um dünnere Stämme die Hände legen, Oberkörper zurücklehnen und mit den hoch angestellten Füßen in winzigen Schritten am Stamm hinablaufen, Hände nachsetzen. Sonst: Sobald man sich traut zu springen, ist man meistens auch tief genug. Aber immer nur in gefederte Knie springen!

Was passiert wirklich, wenn man ins Meer pinkelt?

Der Atlantik fasst etwa 350 Trillionen Liter. Selbst wenn alle Menschen gleichzeitig hineinpieseln, fiele das kaum auf. Zumal Pipi zu 95 Prozent aus Wasser besteht. Anders sieht es in Seen aus: Dort kann Urin den Nährstoffgehalt durcheinanderbringen und das Wasser trüben. Noch blöder: Pipi im Pool. Die fiese Mischung aus Chlor und Harnsäure kann Augen, Haut und Atemwege reizen.

So viele Fragen waren das jetzt auch nicht? Stimmt! Deshalb enträtseln wir den Rest des Sommers ab sofort jede Woche eine weitere. Du hast auch eine? Schreib uns unter kinder-sz@sz.de

© SZ vom 25.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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