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Quelle: imago/biky
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Im Kindergarten meines 5-jährigen Sohnes gibt es eine Mutter, die ständig fragt, ob unsere Jungs zusammen spielen können. Ich hab ihn einige Male hingeschickt, weil das für mich praktisch war. Im Grunde mag er den Jungen aber nicht sehr, und ich habe das Gefühl, dass die Mutter eher Kontakt zu mir sucht. Ich bin aber mit Job, Kindern und alten Freunden ausgelastet. Nur: Wie wird man Kindergartenmuttis wieder los? Julia W., Oldenburg
Haben Sie auch eine Frage? Schreiben Sie eine E-Mail an: familientrio@sueddeutsche.de.
Quelle: Stefanie Fiebrig
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Oh Gott, meine Spiegelneuronen springen an und ich möchte mich ein bisschen winden, weil das alles so unangenehm ist. Also von mir bekommen Sie auf jeden Fall eher Verständnis und Mitgefühl als eine Lösung. Aber ich verstehe nicht nur Sie, ich verstehe auch die Frau, die Ihnen, wie es scheint, wirklich zugetan ist - so wie der Junge Ihren Sohn vermutlich auch wirklich mag. Wenn das eine Schachsituation wäre, dann würde ich trotzdem für Freispielen plädieren. Weder Sie noch Ihr Sohn haben die Zeit, sich mit Menschen zu treffen, wenn Sie das gar nicht wirklich wollen oder nur aus pragmatischen Gründen machen oder vielleicht fast schon aus Mitgefühl für die anderen Personen? Es fühlt sich unangenehm an und das ist ein klares Zeichen. Sie formulieren ja in Ihrer Frage schon klar, was Sie der Kindergartenmutti so nie sagen würden: "Ich habe gar keine Zeit für so viel Kontakt." So schlimm klingt das aber gar nicht und vielleicht ist es fairer, es zu sagen, als die "Ausschleichnummer" abzuziehen, also sich nicht zu melden und zu hoffen, dass sie das auch merken wird. Geht auch, tut aber auch weh. Sie kommen so oder so nicht drumherum. Oder Sie könnten sich die Frau nett saufen.
Kirsten Fuchs ist Schriftstellerin und lebt mit Tochter, Mann und Hund in Berlin. Sie schreibt vor allem Kurzgeschichten und Romane, aber auch Theaterstücke sowie Kinder- und Jugendbücher. Ihr Buch "Mädchenmeute" erhielt 2016 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Quelle: Anne Kring
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Ich würde einfach und freundlich sagen: "Danke für Ihre Offenheit und Einladung. Bedauerlicherweise habe ich momentan weder Zeit noch Energie für neue Freundschaften, aber ich wäre glücklich, diese Angebote irgendwann später einmal anzunehmen." Sie wollen wahrscheinlich gleichzeitig nett und ehrlich sein? Diese Kunst wird Ihnen nur gelingen, wenn Sie auch Empathie, Sympathie und das Bedürfnis empfinden, den anderen Menschen in Ihr Leben zu integrieren. Das aber wollen Sie gar nicht, also seien Sie einfach so höflich wie möglich, ohne Ihre Grenzen aufzugeben.
Jesper Juul ist Vater, zweifacher Großvater und Familientherapeut in Dänemark. Er hat zahlreiche Erziehungsratgeber geschrieben, darunter den in 14 Sprachen übersetzten Bestseller "Dein kompetentes Kind".
Quelle: Anatol Kotte
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Sofort habe ich auch so eine Mutter vor Augen, es scheint sie überall zu geben. Sie lauern am Rande von Sandkästen, in Kindergarderoben, sogar auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Schule. In ihren Augen steht bedrohlich die Unternehmungslust, sie lieben es, Brot selbst zu backen. Der normale zwischenmenschliche Erkenntnisprozess, dass man nicht vier, fünf Mal in die eine Richtung fragt, wenn nichts zurückkommt, setzt bei ihnen aus. Immer wieder zittern ihre Mundwinkel in der Erwartung einer gemeinsamen Unternehmung, und stets hat man große Angst, ihre Gefühle zu verletzen. Was, wenn die Kindergartenmutti gekränkt wird? Und einem die Reifen zersticht? Jeder, der den Mikrokosmos Kindergarten kennengelernt hat, weiß, wie sensibel mit dieser Figur umzugehen ist. Man darf nicht Nein sagen, aber auch nicht zu oft Ja, weil die Kindergartenmutti dann von einer festen Freundschaft ausgeht; man darf vorgeben, am betreffenden Tag schon etwas vorzuhaben, aber keinesfalls beim Lügen ertappt werden. Ihr Sohn ist fünf. Ich wünsche Ihnen, dass sich das Thema spätestens in einem Jahr durch die Einschulung erledigt hat, weil der Sohn der Kindergartenmutti dann hoffentlich auf eine andere Schule kommt.
Collien Ulmen-Fernandes ist Schauspielerin und Moderatorin. Die Mutter einer Tochter hat mehrfach Texte zum Thema Elternsein veröffentlicht, 2014 erschien von ihr das Buch "Ich bin dann mal Mama".