Familien-Newsletter:Das Familiengeld wird halbiert - schlimm?

Lesezeit: 1 Min.

Zum Start des bayerischen Familiengelds 2018 gab es PR-Bilder mit Ministerpräsident Söder. (Foto: Matthias Balk)

Das selbst ernannte "Familienland" Bayern spart bei den Zuwendungen für Eltern. Die bräuchten ohnehin was anderes - doch ob sie das bekommen?

Ein Familien-Newsletter von Marie-Louise Timcke

Liebe Leserin, lieber Leser,

als meine Familie und ich vor drei Jahren von Berlin in den Raum München zogen, erhielten wir recht bald Post vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. In dem standardisierten Schreiben hieß er uns herzlich willkommen im Familienland Bayern und betonte, kein Bundesland sei so kinderfreundlich wie der Freistaat. Das zeige auch das Familiengeld: 250 Euro im Monat für jedes Kind im Alter von ein bis drei Jahren. Das gibt es nur in Bayern.

Oder besser: Das gab es nur in Bayern. Denn künftig wird es statt der insgesamt 6000 Euro Familiengeld eine einmalige Zuwendung von 3000 Euro geben. Zu Recht, findet meine Kollegin Nina von Hardenberg. Die seit 2018 insgesamt 4,6 Milliarden Euro, die unabhängig vom Einkommen an die Familien verteilt wurden, seien viel sinnvoller in die Infrastruktur investiert: in den Bau neuer Kitas, die Betreuung, das Personal.

Das Familiengeld, wenn auch halbiert, bleibt eine erfreuliche Finanzspritze für junge Familien in Bayern. Zumal die diesjährigen Änderungen am Elterngeld nicht nur die Unterstützung für Besserverdienende gestrichen, sondern auch die Anzahl Monate begrenzt hat, in der beide Elternteile gleichzeitig Elterngeld beziehen können. Mit welchen Kniffen Sie trotzdem einiges für ihre Familie herausholen können, hat meine Kollegin Felicitas Wilke hier aufgeschrieben.

Ob das eingesparte und reinvestierte Familiengeld aber reicht, um Bayern aus der Kita-Krise zu helfen? In der steckt unverändert ganz Deutschland, bundesweit fehlten in diesem Jahr rund 306 000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Das eigentliche Problem sei der Personalmangel, schreibt meine Kollegin Sonja Salzburger. Ihr Fazit: „Die Kita-Krise muss endlich ganz oben auf die Agenda der Politiker. Der Wohlstand dieses Landes hängt auch davon ab, ob sie gelöst werden kann oder ob das System kollabiert“.

Von einer priorisierten Familienpolitik sind wir jedoch weit entfernt. Was der Koalitionsbruch der Ampel damit zu tun hat, das hat meine Kollegin Barbara Vorsamer im Familien-Newsletter der vergangenen Woche zusammengefasst.

Ein schönes Wochenende wünscht

Marie-Louise Timcke

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