Familien-NewsletterWo bleibt die Altersgrenze für Soziale Medien?

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Um einen gesunden Umgang mit Social Media zu lernen, muss das Gehirn eine gewisse Reife erreicht haben, sagen Psychologen. 
Um einen gesunden Umgang mit Social Media zu lernen, muss das Gehirn eine gewisse Reife erreicht haben, sagen Psychologen.  (Foto: Imago)

Unsere Autorin hat als Spanien-Korrespondentin die Auswüchse digitaler Medien bei Kleinkindern erlebt. Dort gibt es inzwischen eine Gegenbewegung. Und in Deutschland?

Ein Familien-Newsletter von Karin Janker

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt ein Thema, das mich und viele andere Eltern umtreibt: die Sache mit dem Handy in Kinderhänden im Allgemeinen und dem Zugang zu Sozialen Medien im Besonderen. Während meiner Zeit als Spanien-Korrespondentin habe ich dort allerhand gesehen, was mich befremdet hat. Da reichten Eltern ihrem Säugling im Restaurant das Smartphone in den Kinderwagen, damit der Rest der Familie in Ruhe essen und palavern konnte. Da schauten schon Dreijährige in der Kita Videos zum Buchstabenlernen auf dem Tablet.

Es wundert mich daher nicht, dass auch die Gegenbewegung aus Spanien kommt. Dort, wo inzwischen rund 80 Prozent der Zwölfjährigen ein eigenes Smartphone haben, hat sich eine Bewegung gegründet, die ein komplettes Smartphone-Verbot unter 16 Jahren fordert. Laut einer Arte-Doku hat die Elternbewegung mittlerweile 60 000 Anhänger und es werden mehr, auch in anderen Ländern. Ja, das Thema beschäftigt uns Eltern.

Aber glücklicherweise auch die Politik: Auf europäischer Ebene stehen in diesen Monaten die Chancen gut, dass endlich angegangen wird, was die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag verspricht: eine verbindliche Altersgrenze für die Sozialen Medien. Ich persönlich finde, dass eine solche Begrenzung unbedingt notwendig ist – um die Kinder vor all dem Schmutz im Netz zu schützen, um den Einfluss der Tech-Konzerne auf ihr Leben zu verringern und um Jugendlichen später zu ermöglichen, einen gesunden Umgang mit Social Media zu erlernen. Dafür muss nämlich ihr Gehirn eine gewisse Reife erst erreicht haben, sagen Psychologen. Es ist mit Tiktok und Co wohl wie mit Alkohol: Je jünger man ist, desto formbarer ist das Gehirn und desto leichter entstehen Abhängigkeit und Schäden.

Das soll nicht heißen, dass Erwachsene davor gefeit sind, eine Handysucht zu entwickeln. Wissen wir alle. Aber Staat und Gesellschaft haben eine Fürsorgepflicht gegenüber künftigen Generationen. Und so wie wir ihnen keinen verwüsteten Planeten hinterlassen wollen, sollten wir sie auch nicht mit dem Smartphone alleinlassen.

Ein schönes Wochenende wünscht

Karin Janker

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