Falsche Todesanzeigen:Wer früher stirbt, ist länger tot

Immer wieder werden Politiker und Promis fälschlich totgesagt. Hier sind die Top Ten der falschen Todesanzeigen und der Wiederauferstehung.

Jürgen Schmieder

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Man glaubt kaum, welche Promis bereits für verstorben erklärt wurden - und wie sie ihre "Wiederauferstehung" feierten oder sich an den makabren Spaßvögeln rächten. Von russischen Präsidenten über amerikanische Firmenchefs bis hin zum erfolgreichsten Musiker aller Zeiten ist fast jeder dabei. Hier sind sie, die lebendigen Toten:

Es begann mit einem Scherz des Deutschland-Korrespondenten der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter. Dem ist im Jahr 1956 das politische Leben in Bonn ein wenig langweilig, also schickt er folgende Meldung über den Ticker: "Der Kanzler ist gegangen - zu einer Teeparty."

Allerdings erreichte nur der erste Teil der Nachricht die Kollegen in Schweden - und die interpretierten das Wort "gegangen" als "dahingegangen" und schon ist die Ente geboren: Konrad Adenauer ist tot.

Damit aber nicht genug: Elf Jahre später wird Adenauer erneut für tot erklärt, diesmal vom WDR. Dort gab es ein Zeichen für den Fall von Adenauers Tod, der Techniker sollte die Hand heben und den anderen Arm unter die Achsel führen. Als ein Techniker zufällig diese Geste macht, reagiert der Nachrichtensprecher prompt, unterbricht die laufende Sendung und meldet: "Adenauer ist tot", es gibt sogar einen Nachruf.

Sechs Tage später stirbt Adenauer tatsächlich.

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Paul McCartney nahm die Nachricht von seinem Tod im Jahr 1967 mit Humor: "Ich bin am Leben und gesund und betroffen von den Gerüchten über meinen Tod. Aber wenn ich tot wäre, wäre ich der Letzte, der es wüsste."

Wochen zuvor behauptete die Studentenzeitung der University of Illinois, der Sänger sei 1966 bei einen Motorradunfall ums Leben gekommen. Um die Karriere nicht zu gefährden, hätten seine Manager das Double William Campbell engagiert.

Nach dieser Meldung gab es zahlreiche Verschwörungstheorien. Warum läuft McCartney auf dem Cover von "Abbey Road" als Einziger barfuß über den Zebrastreifen? Singt John Lennon am Ende von "All you need ist love" nicht "Yes he's dead, we love you yeah, yeah, yeah"? Und warum trug Paul im Film "Magical Mystery Tour" als einziges Bandmitglied eine schwarze Ansteckblume?

Nun, Paul McCartney lebt, vergangene Woche erhielt er den MTV Europe Music Award für sein Lebenswerk.

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Es war im Jahr 1991, als eine Boulevardzeitung den Tod von Marlene Dietrich verkündete. Die damals 90-jährige Schauspielerin war über diese Meldung so erbost, dass sie sogar ihre Medienscheu überwand und beim Spiegel anrief. Einem Redakteur verkündete sie: "Alles Quatsch!"

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Man kann die Nachricht von seinem eigenen Tod natürlich auch pragmatisch nehmen. Als die schwedische Schauspielerin Ingrid Bergman erfährt, dass eine Zeitung sie für tot erklärt hat, verkündet sie in der Stockholmer Zeitung Expressen kurz und knapp: "Ich, Ingrid Bergman, liege nicht im Sterben."

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Steve Jobs hat die Nachricht vom eigenen Tod wahrscheinlich überhaupt nicht erschüttert - immerhin hatten, das ergab eine Studie der University of Standford, bereits 56 namhafte Analysten sein Unternehmen Apple für tot erklärt.

Nun aber ging es um Jobs selbst. Bloomberg News verbreitete die Nachricht, dass sich die Krebserkrankung von Jobs verschlimmert hätte und der Apple-Chef verstorben sei. Es wurde sogar ein Nachruf verschickt, bei dem allerdings anstatt der Todesursache und des Alters ein weißer Balken zu sehen war. Immerhin wurde er als Mensch bezeichnet, "der es schaffte, dass Computer so leicht zu bedienen sind wie Telefone".

Bloomberg entschuldigte sich und zog den Text schnell zurück - da war der Aktienkurs von Apple allerdings schon drastisch gefallen.

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Am 13. April 1964 um 21:48 Uhr gibt es über den Fernschreiber der Hamburger dpa-Zentrale folgende Meldung: Der sowjetische Staat- und Parteichef sei "an den Folgen einer akuten 'Hephocapalytirosises'" gestorben. Die Welt, die gerade mit dem Tod von John F. Kennedy zurechtkommen musste, hält den Atem an. Und das, obwohl es diese Krankheit überhaupt nicht gibt und Nikita Chruschtschow auch nicht gestorben ist.

Im Gegenteil, er ist quicklebendig und ziemlich sauer über die Totsagung. Das Moskauer dpa-Büro muss schließen, der Leiter Heinz Wand muss das Land "wegen Verbreitung einer provokativen, verleumderischen Information" innerhalb von 24 Stunden verlassen.

Der Saboteur wurde nicht gefunden - und Chruschtschow dementierte die Meldung über seinen Tod auch nie selbst.

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Nun, ob die "Tour de France" wirklich noch lebt, muss jeder Sportfan für sich selbst entscheiden. Am 25. Juli 2007 jedenfalls veröffentlicht die Zeitung France Soir eine ganzseitige Todesanzeige auf die Rundfahrt. Der Grund: Sie sei seit Jahren von Doping verseucht.

Ach ja: Die Tour de France wurde auch 2008 ausgetragen, die öffentlich-rechtlichen Sender übertrugen. Und die Tour de France wird auch 2009 ausgetragen, irgendein Sender wird sicherlich übertragen.

Screenshot: France Soir

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"Er ist wieder auferstanden. Pünktlich zu Ostern. Der renommierte Pianist und Komponist Friedrich Gulda, der angeblich vor einer Woche am Zürcher Flughafen einem Schlaganfall erlegen sein sollte, tauchte am Wochenende auf einer Bühne wieder auf, die Scheinwerfer malten ein herrliches Licht um ihn herum und er setzte sich ans Piano und spielte Mozart."

So steht es am am 6. April 1999 in einer Tageszeitung. Das Witzige daran: Der exzentrische Komponist Friedrich Gulda hat die Ente von seinem Ableben selbst in die Welt gesetzt. Kurz vor einer schweren Operation im Januar ließ er in einem offenen Brief anordnen:

"Nachrufe zu meinem Ableben haben zu unterbleiben. Erscheinen darf nur die nüchterne Tatsachenmeldung. Den Journalisten-Schmutz, den ich ein Leben lang lesen musste, will ich nicht auch noch ins Grab nach geschmissen bekommen."

Am 28. März 1999 verschickt Gulda dann die Nachricht von seinem Tod an mehrere Nachrichtenagenturen. Erst zwei Tage später dementiert sein Agent. Gulda feiert trotzdem eine rauschende Wiederauferstehungsparty in Salzburg.

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Der Berliner Tagesspiegel meldete am 6. November 2006 den Tod der Schauspielerin Birge Schade ("Herbstmilch"). Sie habe sich mit Schlaftabletten das Leben genommen, hieß es in einer gefälschten E-Mail an die Zeitung. In Wahrheit lebte die damals 41-Jährige nicht nur, sondern war auch dabei, neues Leben in die Welt zu setzen: Sie war schwanger.

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Sie ist die jüngste Totgesagte: Miley Cyrus, gerade einmal 15 Jahre alt, soll bei einem Autounfall gestorben sein. Sie gab ein Interview, um auch wirklich zu beweisen, dass sie noch lebt.

Foto: rtr

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