Essay über Prenzlauer Berg:Wer wird wen fressen?

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Als Berlin noch voller Lücken war: Ein Neubauprojekt in der Danziger Straße 2001. Damals suchte man händeringend nach Nutzern. (Foto: SZ Photo/Rainer Unkel)

Wer wissen will, wie schnell sich unsere Gesellschaft verändert, muss nach Prenzlauer Berg. Weil man hier Deutschland mit all seinen Macken und Maschen begreifen kann.

Von Hilmar Klute

Am Tag nach der Berlin-Wahl stehen zwei junge Männer vor dem Haus in der Winsstraße 63, in dem der Quizmaster Hans Rosenthal geboren wurde, und versuchen zu verstehen, warum die AfD ausgerechnet in Pankow so viele Stimmen bekommen hat, 37 Prozent waren es in einem bestimmten Abschnitt. Pankow ist der amtliche Bezirk, zu dem Prenzlauer Berg gehört. Aber Pankow ist auch ein Stadtteil von Berlin. In Pankow weiß man, dass in Prenzlauer Berg Menschen wohnen, die Pankow nur als Stempel auf ihrem Meldebescheid kennen. In Prenzlauer Berg wissen nicht mehr viele Menschen, dass in Pankow Leute wohnen, die sich Wohnungen in Prenzlauer Berg nicht einmal mehr in der Fantasie leisten könnten. Jedenfalls in jenen Teilen von Pankow, die noch nicht prenzlauerbergisiert worden sind wie zum Beispiel das Florakiez. Und das gilt für die meisten Teile von Pankow.

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