Gesellschaft und Krisen:Ein Sommer der kollektiven Überforderung

Frau schlummert ohne auf das Chaos draußen zu achten *** Woman slumbers without paying attention to the chaos outside PU

Allein mit der Nachrichtenlage: Draußen geht die Welt unter, drinnen hilft oft nur noch Fatalismus.

(Foto: Oivind Hovland /imago images/Ikon Images)

Brände, Fluten, Delta, Taliban: Die Welt spielt verrückt - und wir saßen abends im Stübchen und waren allein mit der Nachrichtenlage. Wenn schon die Politiker hilflos wirken, wie soll man selbst noch klar kommen? Über das Lebensgefühl im Katastrophensommer 2021.

Essay von Max Scharnigg

Noch während durch die Straßen von Ahrweiler die Habseligkeiten der Menschen trieben, machte auf Twitter ein seltsames Video die Runde. Aufgenommen hatte es die Kamera in der Fahrerkabine eines Lieferwagens, der auf einer der überfluteten Straßen unterwegs war. Der Fahrer kommentierte die beängstigenden Zustände lakonisch: "Alter, voll die Actiontour! Voll die Wildwasserfahrt hier!" Dann schimpfte er aufgekratzt über den Lieferwagen vor ihm, der schon den Bodenkontakt verloren hatte: "Ey, du Hurensohn, verpiss dich! Der schwimmt schon weg, hahaha, das Auto da schwimmt." Drei Sekunden später folgte die Erkenntnis: "Ich schwimme auch. Jetzt habe ich richtig ein Problem." Das Letzte was man sieht: wie braunes Wasser durch die Tür in den Fußraum drückt.

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